Das Wort zum Tag

Vatertag

Die Empathie und die theologische Sachkenntnis, die zur Namensgebung dieses Feiertages führte, ist genial und greift die Einladung Jesu auf, dass wir Gott mit „Abba! Lieber Vater!“ anreden dürfen. Damit wird auch deutlich, dass es sich um ein sehr positives Vaterbild handelt. 

Zudem besaßen die Namensschöpfer dieses Tages, bei denen es sich, so munkelt man, fast ausschließlich um Männer gehandelt habe, theologisches Fingerspitzengefühl: Sie platzierten den Vatertag in zeitlicher Nähe zum Muttertag und wiesen so indirekt auch auf die weibliche Seite Gottes hin. Um derart tiefe theologische Gedanken fassen zu können, bedarf es eines klaren Kopfes und des intensiven fachlichen Austauschs. Ein geistig-kreatives Wandern der genialen Väter durch die heimischen Wälder ist dazu prädestiniert. Weil bei so viel geistiger Arbeit auch das Hirn rauchen kann, ist Flüssigkeitsmangel unbedingt zu vermeiden. Insofern sind Bollerwagen fast schon zwingend notwendige Begleitfahrzeuge…

Wehe denen, die sich über den Vatertag lustig machen! Ich bin neugierig, wie Sie über den Vatertag denken? Aus der kirchlichen Männerarbeit weiß ich, wie wichtig und wertvoll der Austausch von Männern ist. Es braucht Orte und Zeiten der Begegnung und des gemeinsamen Tuns, bei denen man(n) sich einander öffnen kann. 

Vielleicht kann der Vatertag, in kirchlichen Kreisen eher Christi Himmelfahrt genannt, dazu beitragen. Christus kehrt heim zu seinem himmlischen Vater. Fortan tritt er nicht mehr so hautnah vor die Menschen, wie er den Zeug*innen seiner Auferstehung begegnet ist. Ist Christus nun im fernen Himmel? Hat sich hinter ihm der Himmel für uns geschlossen? 

Im apostolischen Glaubensbekenntnis sprechen wir: „Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters“. Dies übersetzt Philipp Friedrich Hiller in dem vielleicht bekanntesten Himmelfahrtlied mit den Worten: „Jesus Christus herrscht als König“ (EG 123). Im Himmel, und doch durch den Heiligen Geist uns Menschen nah, wirkt Jesus Christus an der Seite seines und unseres himmlischen Vaters. Er wirkt segensreich und lebensfördernd, für alle Zeiten und für alle Menschen. 

Dies zu glauben fällt mir nicht immer leicht. Aber es gibt Zeiten und Orte, da habe ich das Gefühl, mich ganz in der Nähe des geöffneten Himmels zu befinden. Dann staune ich, bin erfüllt von Dankbarkeit und spüre Geborgenheit und Glück. Dies sind dann meine Vatertage im Jahr, und ich spüre in mir ein herzliches „Danke, lieber Vater!“

Ich wünsche uns allen (einen) schöne(n) Vatertag/e ! 

Ihr/Euer
Achim Dreessen

Weil ihr nun seine Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsre Herzen gesandt. 
Der ruft: “Abba, lieber Vater!”

Galater 4,6