Das Wort zum Tag

Himmel und Erde

Eigentlich ist Himmel und Erde ein ziemlich leckeres Gericht, wo sich die Äpfel vom Baum, also die „Himmelsäpfel“, mit den Erdäpfeln, den Kartoffeln mischen. Und irgendwie passt der Geschmack zusammen. Himmel und Erde berühren sich. Für mich braucht es dann nicht mehr die gebratene Blutwurst, die manche Menschen dazu essen.

Himmel und Erde – das ist nicht nur ein einfaches, aber leckeres und sogar gar nicht so ungesundes Gericht. 

Himmel und Erde – das sind Gegensätze, die sich anziehen – auch das. 

Ganz am Anfang der Bibel wird von Menschen erzählt, die einen Turm bauen wollen, der bis an den Himmel reicht. Ihr Vorhaben ist nicht von Erfolg gekrönt. Und zwar nicht, weil die Statik nicht stimmte oder das Fundament auf der Erde zu instabil war und so der Turm einstürzte – das war nicht das Problem, sondern dass die Menschen irgendwann aufhörten, einander zu verstehen, ließ das Projekt „Turm zu Babel“ scheitern. So wird erzählt. Von der Erde aus wollten sie den Himmel berühren und scheiterten schon dabei, einander zu verstehen. Wie sollten sie dann den Himmel verstehen?  

Anders ist es, wenn der Himmel die Erde berührt, wenn wir ein Stück Himmel auf Erden finden – dann ist das ein so erfüllter Moment, dann geschehen Wunder, dann bin ich meinem Traum ganz nahe, dann ist ein Stück vom Frieden, ein Stück vom Paradies, ein Stück Ewigkeit in meine begrenzte Welt hineingefallen. Der Himmel berührt die Erde.  

Ein Lied singt:

„Wo Menschen sich vergessen, die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu, 
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. 
Da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.

Wo Menschen sich verschenken, die Liebe bedenken und neu beginnen, ganz neu, 
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. 
Da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.

Wo Menschen sich verbünden, den Hass überwinden und neu beginnen, ganz neu, 
da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns. 
Da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.“

Himmel und Erde können sich berühren, wo wir Gemeinschaft leben, Gemeinschaft erfahren und Gemeinschaft wieder neu Raum geben – das ist ein großes Ziel. Überhaupt in unserer Welt im Augenblick, in der wir Kontakte so sehr reduzieren mussten, dass wir einander ganz aus den Augen verlieren. Wenn wir dahin kommen, dass wir wieder ein Miteinander leben, wo jede und jeder Raum hat, wo wir aufeinander achten und Frieden miteinander haben, dann berührt der Himmel die Erde. Ein Traum, eine Vision vom Leben wird wahr. Mitten unter uns, mitten auf der Erde.

Und das nicht nur an dem Feiertag, der uns an die Verbindung von Himmel und Erde erinnert –  Christi Himmelfahrt.

Ihre Claudia Bitter