Das Wort zum Tag

Lieber Leserin, lieber Leser,

ich sammle einiges, unter anderem auch Sprüche. Manche stammen von bekannten Menschen, in anderen spiegeln sich Lebenserfahrungen. Und wenn die Sprüche mich ganz besonders ansprechen, dann versuche ich sie auch im Gedächtnis zu behalten. Schiller und Goethe sind immer für einen Spruch gut.

In diesen Zeiten mit wieder ständig steigenden Infektionszahlen und weiteren Einschränkungen bin ich auf einen Ausspruch von Goethe gestoßen:

Man sollte alle Tage weningstens ein kleines Lied hören, ein gutes Gedicht lesen, ein treffliches Gemälde sehen und wenn das nicht möglich zu machen wäre, ein vernünftiges Wort sprechen.

Lieder können wir uns anhören, da gibt es ja die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Vielleicht hat manch einer von uns eine Gedichtsammlung zu Hause und liest hin und wieder darin oder kann sogar noch von früher ein Lieblingsgedicht auswendig und sagt es ab und zu auf. Gemälde anzusehen ist da schon schwieriger, denn die Museen sind ja geschlossen.

Die letzte Empfehlung zeigt, wie wichtig das gesprochene Wort zwischen uns Menschen ist. Selbstgespräche können manchmal ganz hilfreich bei der Klärung eines Problems sein, aber sie ersetzen nicht das Reden mit einem Gegenüber. Wie sehr uns das in diesen Coronazeiten fehlt, merken wir doch auch in der Gemeinde, in der vieles nur noch virtuell geht. Onlinegottesdienste sind eine große Hilfe, aber sie ersetzen eben nicht den echten Kontakt von Mensch zu Mensch.

Wie gut, dass es neben den E-Mails und den WhatsApps auch noch das Telefon gibt. Da kann ich wenigstens die Stimme meines Gegenübers hören und wir können uns austauschen, gemeinsam meckern, klagen, Neuigkeiten austauschen, aber auch ganz einfach mal rumblödelen und gemeinsam lachen. Goethe fänd das wahrscheinlich nicht so toll, aber uns tut das gut.

Ich bin dankbar für die Möglichkeit des Telefonierens, dass der menschliche Kontakt nicht ganz auf der Strecke bleibt in diesen Tagen.

Ich wünsche uns auch weiterhin viele Begegnungen, seien sie telefonisch oder wie auch immer.

Der Herr sei dein Freund,
der dir die Erde schenkte und den Himmel als Dach darüber.
Er mache deine Tage hell wie das Glitzern der Gischt auf den Wogen,
weiß wie der Schnee in den Bergen, wie das Wollgras auf dem Feld,
wie das Gewand eines Engels.

Irischer Segen

Ihre Dorothe Müller