Das Wort zum Tag

Neulich beim Konfirmandenunterricht. Natürlich vor den Bildschirmen, nicht nebenan im Johanneshaus. Ein Countdown zeigt den Jugendlichen an, dass es bald losgeht. Hendrik Pausmer und ich begrüßen die Konfirmandinnen und Konfirmanden, fragen nach, wie sie die bedrückende Gesamtsituation erleben. Wir schauen uns christliche Musikvideos an, kleine Zeichentrickfilme aus der Reihe KonApp. Immer wieder schauen wir uns Abschnitte der legendären Jesus-Filme an. Diesmal geht es um das Stichwort „Nachfolge“. Auf den Bildschirmen sehen wir, wie Jesus die beiden Fischer Simon und Andreas zu Jüngern macht.

Als nun Jesus am Galiläischen Meer entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, seinen Bruder; die warfen ihre Netze ins Meer; denn sie waren Fischer. Und er sprach zu ihnen: Folgt mir nach; ich will euch zu Menschenfischern machen. Sogleich verließen sie ihre Netze und folgen ihm nach.

Bild: pixabay.com

In einer ersten Runde fragen wir die Jugendlichen, warum wohl die Fischer Jesus nachgefolgt sind. Jesus muss beeindruckend gewesen sein. Jesus muss überzeugt haben. Jesus muss eine ganz besondere Ausstrahlung gehabt haben.

Wir fragen weiter. Wie hat wohl damals Nachfolge ausgesehen? Auch hier sprudeln die Antworten: 

Die Männer sind ihm einfach hintergelaufen, sagt einer. Sie haben ihm zugehört, sagt eine andere. Sie haben ihn beobachtet, sagt ein dritter. 

Dann der Sprung in die heutige Zeit. Bis zum heutigen Tag folgen Menschen Jesus nach. Bis zum heutigen Tag glauben Männer und Frauen, Junge und Alte an Jesus, den Christus. Wie sieht Nachfolge heute aus? Welche heutigen Ausdrucksformen des christlichen Glaubens fallen euch? Die Konfirmandinnen und Konfirmanden sind nicht überfordert. Sie antworten so schnell wie eben. 

Zur Kirche gehen. Ja. Beten. Ja. In der Bibel lesen. Ja. Und dann nehmen die Antworten auf einmal eine Wende. Wenn ich mich in der Schule gegen Mobbing stelle, dann ist das im Sinne Jesu. – Wenn ich Bienenhotels bastele und aufhänge. – Wenn ich fairgehandelten Kakao trinke. – Wenn ich mich an Demonstrationen gegen Rechts beteilige. – Wenn ich für unseren alten Nachbarn den Rasen mähe. 

Was wäre Ihnen eingefallen? Welche Ausdrucksformen des christlichen Glaubens kennen Sie? Mit welchem Verhaltensweisen drücken Sie aus, dass Sie Jesus Christus nachfolgen? 

Gar nicht so einfach, diese Fragen. Wir denken viel zu selten darüber nach.

Die Jugendlichen waren auf der richtigen Spur. Sie haben Jesu Definition von Nachfolge für sich in die heutige Zeit übersetzt. 

Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

Johannes 13,35

Die Liebe zu Gott. Die zu den anderen. Die Liebe zu sich selbst. Die Liebe zur Schöpfung. Ausdrucksweisen des christlichen Glaubens. Lebendige Nachfolge. 

Ihr Hartmut Görler