Schwerte ist bunt

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Am heutigen Samstag, 27. Januar fand um 11.00 Uhr eine Kundgebung auf dem Postplatz in Schwerte statt. Auf Initiative des Bündnisses gegen rechts versammelten sich viele Menschen, um gegen rechte Parolen und für Weltoffenheit zusammen zu stehen.

Auch unser Pfarrer Hartmut Görler hat auf der Kundgebung gesprochen. Nachfolgend finden Sie seine Rede im Wortlaut.

Liebe Schwerterinnen und Schwerter,
liebe Freundinnen und Freunde einer bunten Gesellschaft!

Dass wir alle heute hier, ist so ermutigend.
Lange schien es so, als ob die menschenverachtenden Parolen von Rechts die Nachrichten bestimmen würden.
Aber die Stimmen derer, die in einer demokratischen und multikulturellen Gesellschaft leben wollen, werden lauter. 
Immer mehr Menschen setzen sich für ein respektvolles Miteinander ein. 
Immer mehr Menschen setzen ein Zeichen für ein friedliches, wertschätzendes Miteinander.
Wir hier in Schwerte sind Teil einer großen Bewegung.
Darauf können wir stolz sein. 

Ihr wisst, dass ich Christ bin.
Ich glaube an einen Gott, der die Menschen wunderbar 
und nach seinem Bilde geschaffen hat.
Diese Aussage betrifft alle Menschen.
Alle Menschen sind Ebenbild Gottes, sagt die Bibel.
Alle Menschen. Ohne Ausnahme.
Es gibt keine besseren und schlechteren Menschen.
Kein Mensch ist wertvoller und wichtiger als ein anderer Mensch.
Das schließt die Menschen mit ein,
deren Familien seit je her in Deutschland leben,
deren Familien seit einigen Generationen hier zuhause sind
und die sich erst kürzlich auf den Weg gemacht, 
um hier eine neue Heimat zu finden.
Wir Menschen sind Gottes Ebenbild, 
egal welche sexuelle Gesinnung wir haben,
ob wir gesund sind oder krank oder körperlich oder geistig beeinträchtigt,
ob wir erfolgreich sind oder Verlierer.
Alle Menschen tragen den göttlichen Glanz in sich.
Und aus diesem Glauben heraus
gibt es für mich nur eine einzige Konsequenz: 
mich für eine bunte Gesellschaft einzusetzen.

Ich bin so froh und dankbar,
dass ich mich mit anderen zusammen tun kann,
auch mit denen, die meinen Glauben nicht teilen
und dennoch dasselbe Ziel verfolgen. 
Das ist doch genau gemeint mit dem
Begriff „Bunte Gesellschaft“.
Wir sind verschieden.
Wir haben unterschiedliche Religionen.
Wir ordnen uns unterschiedlichen Geschlechtern zu.
Wir sind unterschiedlicher Meinung
und wir unterscheiden uns im Lebensstil.
Aber wir gehören zusammen.
Wir sind Teil einer großen Familie.
Wir sind jeweils Farbkleckse auf einem großen bunten Kunstwerk.
Von daher träume ich von einer multikulturellen, lebendigen Gesellschaft.
Ich träume davon, dass Christen und Muslime gemeinsam über den Marktplatz tanzen.
Ich träume davon, dass Menschen mit Beeinträchtigungen vor keiner unüberwindbaren
Treppe mehr stehen.
Ich träume davon, dass Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Gesinnungen sich einander respektvoll begegnen.
Ich träume davon, dass die sexuellen Übergriffe in Kirche und Gesellschaft endlich aufhören.
Ich träume davon, dass die Mächtigen vergessen, wie es geht, Krieg zu führen.
Ich träume davon, dass rechte Hetzer heiser werden angesichts eines Volkes, 
das nach Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ruft.
Ich träume davon, dass kein Mensch mehr seine Heimat verlassen muss, 
sondern in seinem eigenen Land Frieden und Gerechtigkeit findet.
Aber es soll nicht bei unseren Träumen bleiben.
Wir sind hier.
Wir sind hier um Schritte zu gehen, damit unsere Träume Wirklichkeit werden.
Wir sind hier, um an dem Bild einer bunten Gesellschaft weiter zu malen.

Braun ist langweilig. Bunt ist schön!