NesT-Gruppe Schwerte

Nach einer langen Zeit der Vorbereitung und des Wartens, nach Schulungen, Videokonferenzen, Bürokratiekram ist es endlich soweit. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schickt uns einen sogenannten „Vermittlungsvorschlag“. Halima wird mit ihren 3 Kindern Isra, Ahmed und Ismail zu uns kommen und in Schwerte wohnen. Die Wohnung ist fast fertig. Wir haben noch einmal offiziell bestätigt, dass wir sie begleiten und unterstützen werden bei allen Behördengängen und beim Bewältigen des Alltags, der für sie und ihre Kinder nun in einem ganz fremden Land mit einer fremden Kultur stattfinden wird.

Sie mussten aus ihrer Heimat im Sudan fliehen und waren zunächst in einem Flüchtlingslager in der Republik Niger untergekommen, wo sie 15 Monate zugebracht haben. Dort wurde auch der Jüngste, Ismail, geboren.

Das erste echte Zusammentreffen findet im Durchgangslager Doberlug-Kirchhain in einem Sitzungszimmer statt, zusammen mit 2 NesT-Gruppen, die eine weitere Mutter mit ihren 3 Kindern, sowie eine alleinstehende junge Frau abholen. Alle sind noch etwas schüchtern, aber als „unsere Familie“ dann endlich im Auto sitzt und losfährt, löst sich die Anspannung in Neugier und freudige Erwartung. Wir fahren durch grüne Felder und Kiefernwälder, die beiden Großen sind eingeschlafen. Zum Glück funktioniert die Online-Übersetzungsapp, als Halima auf Arabisch sagt: „Deutschland ist ein wunderschönes Land!“

Als wir nach 7 Stunden Fahrt in Schwerte ankommen, nimmt Halima den Schlüssel zu ihrer Wohnung in Empfang, wo die übrigen Mitglieder der Gruppe sie schon gespannt warten. Der Duft von Reis mit Gemüse kommt uns entgegen, als wir die Wohnung betreten. Die Kinder erobern sofort ihr neues Zimmer und nehmen die bereit liegenden Spielsachen in Besitz. Halima sieht man die große Freude an. Das Lächeln weicht nicht mehr aus ihrem Gesicht. Und wir dürfen teilnehmen an ihrer großen Freude. Es hat sich sofort ein zugewandter, vertrauensvoller Kontakt entwickelt, der uns Mut macht, für das, was auf uns alle jetzt zukommt, auf die Mutter, auf die Kinder und auf uns als Gruppe.