Das Wort zur Wochenmitte

Lebenslieder – vom Soundtrack des Lebens

Foto: Claudia Bitter

Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben – so beginnt eins unserer Lieder. 

Töne und Klang sind mir gegeben – weiche Töne, harte Töne, Dreiklang, Disharmonie.  Töne – schrill und scharf verletzen sich Menschen gegenseitig damit. Und am liebsten möchte ich davor die Ohren verschließen. Und manchmal werden sie zum Ton in der internationalen Politik, so wie gerade – oder sind Töne von Parteien, die provozieren und bewusst Minderheiten niedermachen. Und die weichen, die sanften, die verbindlichen Töne sind auf dem Rückzug. 

Rhythmus und Schwung sind mir gegeben – Lebensrhythmus, Jahresrhythmus, Tagesrhythmus (den habe ich gerade durch die Zeitumstellung etwas verloren). Ein- und Ausatmen geben mir Rhythmus, der Herzschlag, Hunger und Verdauen, meine Bio-Uhr mit Wachphasen und Müdigkeit, Tag und Nacht, Arbeiten und Pausen. Rhythmus und Schwung lassen mich Neues anfangen und Geduld haben für das was dauert. 

Tonart und Takt sind mir gegeben – zwischen brillantem D-Dur und tiefgehendem A-Moll gibt es eine große Bandbreite der Lebenstonarten. Es macht einen Unterschied, welche mein Leben hat. Und welche Tonarten sich dazustellen lassen. Und es macht einen Unterschied, ob ich im Walzertakt lebe oder im Passodoble, im Rock’n‘Roll oder im Blues – vieles kann ausdrücken, was gerade in mir vorgeht. Der Takt des Lebens geht mir unter die Haut und ich kann gar nicht anders als mich darin zu bewegen. In Takt und Tonart können wir uns nahekommen. Tänze und auch mehrstimmiger Gesang erzählen von Nähe und Distanz. 

Höhen und Tiefen sind mir gegeben – beides gehört zum Leben – das hohe und das tiefe C und die Töne dazwischen. Ich kann mich von der Melodie ins Glück tragen lassen oder ich kann niedergedrückt werden von Missgeschick, Angst und Trauer. Und dann auf eine Freundin, einen Freund hoffen, der mich  aufliest und mit mir nach neuen Perspektiven sucht. 

In vertrauten Tönen und Klängen kann ich wieder zurück zum Lied meines Lebens finden, zum Soundtrack, der mein Leben begleitet. Hoffnung auf steinigen Wegen zeigt mir Zukunft.

Das Lied meines Lebens klingt weiter, auch wenn in meinem Leben gerade jeder Gesang verstummt, wenn mir die Luft ausgeht in der Hektik, wenn ich den richtigen Ton nicht finde im Miteinander, wenn ich mich nach unten tragen lasse und nicht mehr weiß, wie ich das finstere Tal hinter mir lassen kann. 

Von dem Lied des Lebens, das weiterklingt und mich wieder hineinnimmt in seine Melodie, erzählt das Osterfest. Die Hoffnung, dass Karfreitag mit seinem Schrecken überwunden wird, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, dass auch diesen Ort der Gewalt Gott nicht verlassen hat, die Hoffnung, dass ich wieder einen neuen Ton, eine neue Tonart, einen neuen Lebensrhythmus finde, wenn ich auf der Suche nach Trost bin – von dieser Hoffnung erzählen die Geschichten rund um die, die um Jesus trauern und ihn dann wiederfinden als den Auferstandenen. Und vielleicht war der Text des ersten Osterliedes einfach: Halleluja!

Ein Lied von Hoffnung – das können wir jetzt gut gebrauchen in dieser Osterzeit.

Ihre Claudia Bitter

Hier der Liedtext, der in der Musik Bilder für das Leben findet. 

Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. 
Die Töne den Klang hast du mir gegeben 
von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde, 
du Hüter des Lebens. Dir sing ich mein Lied. 

Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. 
den Rhythmus, den Schwung hast du mir gegeben
von deiner Geschichte, in die du uns mitnimmst,
du Hüter des Lebens. Dir sing ich mein Lied. 

Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. 
Die Tonart, den Takt hast du mir gegeben
von Nähe, die heil macht, wir können dich finden,
du Wunder des Lebens. Dir sing ich mein Lied. 

Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. 
Die Höhen und Tiefen hast du mir gegeben
Du hältst uns zusammen trotz Streit und Verletzung,
du Freundin des Lebens. Dir sing ich mein Lied. 

Ich sing dir mein Lied – in ihm klingt mein Leben. 
Die Töne, den Klang hast du mir gegeben
von Zeichen der Hoffnung auf steinigen Wegen,
du Zukunft des Lebens. Dir sing ich mein Lied. 

Text: Fritz Baltruweit, Barbara Hustedt