Das Wort zur Wochenmitte

Foto: Unsplash.com – Georg Eiermann

Liebe Leserin,
lieber Leser,

Ende Februar, eigentlich noch Winter, aber uneigentlich schon eine leise Ahnung von Frühling, zumindest, wenn ich morgens Vögel höre, die Luft schnuppere, die meiner Meinung nach nach Frühling riecht

Schaue ich heute aus dem Küchenfenster, sehe ich auf kahle Bäume, die ihre Äste wie Skelette in den Himmel recken. Dazu ein grauer Tag, der den Gedanken an Frühling nicht aufkommen lassen will. 

Beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster sieht es trotz des grauen Himmels ganz anders aus. Die Magnolie des Nachbarn hat dicke Knospen, sein Haselnussstrauch hängt voller Kätzchen und auch der Flieder zeigt schon sein Grün.

Der Tag ist immer noch grau, aber der Blick aus dem Wohnzimmer erfreut mich, lässt mich auf den Frühling hoffen und ich bin schon ganz gespannt, wann die Magnolie in voller Blüte steht und sich am Flieder die ersten lila Dolden zeigen.

Ein Tag, zwei unterschiedliche Blickwinkel – Es ist wie mit dem Glas, das manchmal halbvoll ist, zu anderen Zeit halbleer.

Es hängt von meinem Blickwinkel ab, wie ich das Glas betrachte, hoffentlich nicht immer nur pessimistisch, also halbleer.

Vielleicht ist die Passionszeit´eine gute Gelegenheit, meinen eigenen Blickwinkel kritisch zu hinterfragen. Damit meine ich nicht, dass ich jetzt auf alle Genüsse verzichten soll, weil ja Fastenzeit ist. Vielmehr will ich versuchen,  nicht immer nur die negativen Dinge zu sehen und zu resignieren bei all den schlimmen Nachrichten. 

Das gelingt nicht immer. Jesu Jüngerinnen und Jünger haben das auch nicht perfekt geschafft. Schmerz, Leid, Krankheit und Tod lassen sich eben nicht einfach ausixen wie ein Schreibfehler am Computer. Aber ich will mir die Hoffnung auf den positiven Blickwinkel nicht nehmen lassen. 

Denn so sicher wie es Frühling wird, wird es auch in diesem Jahr wieder Ostern.

Ich wünsche Ihnen viele positive Blickwinkel, so wie ich gerade einen erlebe: Die Sonne scheint jetzt und der Himmel ist blau. 

Ihre Dorothe Müller