Das Wort zur Wochenmitte

Foto: Adobe Stock – Jirasak

Liebe Leserin,
lieber Leser,

Gezz’ ma ehrlich oder gezz’ ma Butter bei die Fische. 

Diese Redewendung werden oft genauso herrlich verdreht, wie sie klingen. Wir in Schwerte befinden uns noch nicht direkt im „Pott“, aber am östlichen Rand des Ruhrgebiets. Ich liebe diesen offenen und ehrlichen Typus von Mensch. Ich weiß schnell, woran ich bin und ich mag integere Menschen. Menschen, auf deren Wort ich mich verlassen kann. Menschen, die aufrichtig sind Menschen, die ehrlich sind und die zum Beispiel auch übermorgen noch wissen, was sie vorgestern versprochen haben und die ich beim Wort nehmen kann beim versprochenen Wort. Sie sind Vorbilder für mich. 

Frauen und Männer, die eine Gesellschaft gestalten wollen, die für die Öffentlichkeit arbeiten, sollten diese Wesens- und Charakterzüge zeigen, wenn sie ernst genommen werden wollen, insbesondere Politiker. Natürlich müssen ihre Aussagen nicht auf Ewigkeit in Stein gemeißelt sein, Überzeugungen und Meinungen können sich verändern. Das darf auch kundgetan werden, aber die Halbwertszeit einer Legislaturperiode würde ich schon als Maßstab anlegen, wenn es darum geht, Menschen in der Politik ernst und beim Wort nehmen zu können und nicht nur hier. 

Auf einer dieser kultigen Postkarten mit alten Schwarz-weiß Fotos, die man des Öfteren in den Postkarten Ständern von Buchhandlungen oder Schreibwarenläden findet, habe ich folgenden Spruch entdeckt. „Jeder sagt mal die Unwahrheit, Politiker machen ein Beruf daraus“. Zunächst musste ich schmunzeln, war dann aber doch betroffen wie treffend diese Aussage zur Zeit und immer wieder mal ist. Sie gilt natürlich nicht nur für die Berufsgruppe der Politiker. Ihre Bestätigung wird in der Öffentlichkeit aber hier mit am Ersten registriert. Aufgrund von Unwahrheiten werden Kriege begonnen und geführt und ein Versprechen wird nach wenigen Tagen gebrochen, um doch noch die Macht zu erlangen oder diese Macht zu erhalten. 

Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Bösen.

Mt 5,37

Das bedeutet ganz einfach, wenn ihr ja sagt, dann muss man sich darauf verlassen können und wenn ihr nein sagt, dann steht auch dazu dieser Aussage. Dieses Statement ist für mich Grundvoraussetzung für Integrität und Verlässlichkeit und vor allem Vertrauen. In der Politik, in der Wirtschaft, im Geschäftsleben, im Verein, im Sport, in der Nachbarschaft, im Freundeskreis, in der Gemeinde, in Gottes Reich. Für mich so etwas wie der Kit in unserer Gesellschaft, unabdingbar.

Jetzt mal ehrlich: vertrauen Sie gerne und kann man Ihnen trauen?

Ihr und Euer Daniel Groß