Geht es Ihnen auch so wie mir?
Das Jahr ist erst 17 Tage alt und ich habe das Gefühl, dass es nichts Neues gibt:
Krieg, Vertreibung, Klima, jede Menge Unzufriedenheit, wütende Proteste und die Unsicherheit, wie es denn bei uns weitergehen soll.
Wohlfeile Worte gibt es genug, aber die mag ich gar nicht mehr hören
Die guten Wünsche zum Jahreswechsel nehme ich gerne an und gebe sie auch gerne weiter, verbunden mit der Hoffnung, sie werden sich im Laufe des Jahres wenigstens Teilweise erfüllen.
Wie wir mit den schon erkennbaren und kommenden Schwierigkeiten umgehen werden, dafür gibt es kein Patentrezept. Ich möchte gerne die 366 Tages des Jahres 2024 nicht nur in Sorge und Resignation verbringen, allen Unkenrufen zum Trotz.
Ein Text von Jochen Klepper, der im Gesangbuch unter der Nummer 64 steht, bringt mich zum Nachdenken und beinhaltet zugleich Hoffnung.
Der du die Zeit in Händen hast,
Herr, nimm auch dieses Jahres Last und wandle sie in Segen.
Nur von dir selbst in Jesus Christ
die Mitte fest gewiesen ist, führ uns dem Ziel entgegen.
Da alles, was der Mensch beginnt,
vor seinen Augen noch zerrinnt,
sei du selbst der Vollender.
Die Jahre, die du uns geschenkt,
wenn deine Güte uns nicht lenkt, veralten wie Gewänder.
Wer ist hier, der vor dir besteht?
Der Mensch, sein Tag, sein Werk vergeht:
nur du allein wirst bleiben.
Nur Gottes Jahr währt für und für,
drum kehre jeden Tag zu dir, weil wir im Winde treiben.
Der Mensch ahnt nichts von seiner Frist.
Du aber bleibest, der du bist in Jahren ohne Ende.
Wir fahren hin durch deinen Zorn
und doch strömt deiner Gnade Born in unser leeren Hände.
Und diese Gaben, Herr, allein,
lass Wert und Maß der Tage sein,
die wir in Schuld verbringen.
Nach ihnen sei die Zeit gezählt;
was wir versäumt, was wir verfehlt darf nicht mehr vor dich dringen.
Der du allein der Ewge heißt
und Anfang, Ziel und Mitte weißt im Fluge unsere Zeiten.
Bleib du uns gnädig zugewandt
und führe uns an deiner Hand, damit wir sicher schreiten.
Geschrieben hat Klepper den Text 1938, als die Nazis schon klar erkennen ließen, wie sie sich Deutschlands Zukunft vorstellten.
Blicken wir trotz aller Unwägbarkeiten nicht ohne Hoffnung auf die Wochen und Monate, die noch kommen.
Ihre Dorothe Müller