Das Wort zur Wochenmitte

Liebe Leserin,
lieber Leser!

Ich bin in der Zeit der Friedensbewegung im Münsterland groß geworden. Schon als Schülerinnen und Schüler sind wir auf Friedensdemos nach Düsseldorf oder anderswohin gefahren. Den Kriegsdienst habe ich Mitte der 80er Jahre verweigert und meinen Zivildienst 20 Monate lang in der kirchlichen offenen Jugendarbeit abgeleistet. Was unsere damalige Friedenserziehung betrifft, sind wir mit einigen Slogans groß geworden, die man heute kaum noch hört und sieht, z.B. „Stell dir vor es gibt Krieg und keiner geht hin.“ Oder „Make Love not War“. Heute klingt das fast antiquiert und irgendwie romantisch, aber uns war es ernst, und wir haben uns diese Einstellung auch etwas kosten lassen, beispielsweise 4 Monate mehr Dienst, als es beim Militär gewesen wäre.

Und dann kamen (u.a.) die Golfkriege, der Krieg auf dem Balkan und jetzt der russische Angriff auf die Ukraine. Unsere Hoffnungen auf eine friedliche Welt haben wir schon lange begraben, zu unser aller Leidwesen auch die Hoffnung auf ein friedliches Europa.

Dennoch möchte ich an einem Spruch festhalten, der mehr ist als ein Slogan: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Das hat der Ökumenische Weltkirchenrat, der bis heute eine Woche lang in Karlsruhe getagt hat, schon in den 80er Jahren weltweit verlautbaren lassen. „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“ Das ist die Quintessenz der biblischen Offenbarung zu der Frage nach Krieg und Frieden. Hatte die Gotteserkenntnis in den ältesten Schichten des Alten Testaments noch die Qualität eines Stammesgottes, der die Kriege gegen die Feinde führt und gewinnt, setzte sich über die vielen Jahrhunderte der biblischen Entstehungsgeschichte immer mehr die Überzeugung durch, dass Gott nach jüdisch-christlicher Erkenntnis nur ein Gott des Friedens sein kann. Diese Friedens-Einstellung hat Jesus von Nazareth in seinem Handeln und Reden bestätigt. Er lebte dafür: „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein.“

Um unsere innere Einstellung zum persönlichen, zum gesellschaftlichen und zum globalen Frieden zu stärken, halten wir jeden Mittwoch um halb zwölf in St. Viktor unser Friedensgebet. Auch Sie sind herzlich dazu eingeladen. Wir brauchen innerlich gestärkte und durch und durch friedliche Christenmenschen, damit der Friede Gottes sich in den Herzen der Menschen weiter ausbreiten kann. Und was wir nicht leisten können, das überlassen wir Gott, der eigene Wege hat, wirksam zu werden. Auch wenn es uns oft zu langsam geht und unsere Augen gehalten sind.

Und so grüße ich sie nun zum Ende hin mit den Worten, die Paulus im Sinne der biblischen Friedenseinstellung an die Gemeinde in Kolossä (3,15) schrieb:

„Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus!“ Amen – so sei es!

Ihr und Euer Tom Damm

Putin und die Möven

Die Möven machen ein Geschrei,
als ging es um ihr Leben.
Dabei ist’s nur ein Stückchen Brot,
das achtlos rumgelegen.

Jetzt kämpfen sie schon bis aufs Blut,
wo wie es Putin drüben tut
mit Dummheit, Neid und Gier,
und Elend dort und Knappheit hier.

Den Möven sei’s verziehen
mit ihrem kleinen Hirn.
Doch was hat Putin
hinter seiner Stirn?

Tom Damm