Das Wort zur Wochenmitte

Foto: pixabay.com – benfuenundachtzig

Warten

Ich warte
Ich warte schon ziemlich lange
Ich warte auf Gott,
Dass er mir antwortet
Dass er reagiert
Dass etwas passiert
Ich warte
Es fühlt sich an, als stehe ich am Bahngleis
Als sähe ich so viele andere Menschen,
die in ihren Zug einsteigen
Während ich noch auf meinen Zug warte
Ich beneide all die anderen Menschen
In ihrer Gelassenheit
In ihrem Frieden
In ihrer Zufriedenheit
Ich beneide die Menschen,
Die weit nach mir gekommen sind
Und direkt einsteigen können
Sie müssen nicht warten
Ich warte
Das schlimmste an meinem Warten
Ist die Ungewissheit,
Ob der Zug je kommen wird
Ich bin unruhig
Ängstlich
Traurig

Gott, wo bist du?
Ich lese in der Bibel
Jeden Tag
Ich bete
Jeden Tag
Ich suche dich in meinem Warten
Ich gebe nicht auf
So viele Worte von dir in der Bibel
Welche sind für mich?
Welche sind für mein Leben bestimmt?
Ich warte
Du sagst:
Ich habe euch nicht gegeben
einen Geist der Furcht,
sondern
der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit

(1 Timotheus 1,7)
Ich weine
Nicht einen Geist der Furcht
Sondern einen Geist der Kraft
Ich fühle mich gehalten
In meiner Ungewissheit
In meinem Warten
In Gottes Händen
Er gibt mir Kraft.
Amen

Ihre Anthea Haacke