Das Wort zur Wochenmitte

Hier bin ich

Es ist Abend und ich sitze in meinem Bett. Meine Gedanken kreisen um all das, was am Tag und in der Woche passiert ist. Vielen Menschen bin ich begegnet. Ich habe viel erlebt, von dem einiges schön war, anderes anstrengend und Kräfte zehrend und wieder anderes mich geärgert hat. Ich bin erschöpft von dem Tag und von all dem, was ich erlebt habe, aber ich will noch nicht schlafen. Ich habe mir in den letzten Wochen angewöhnt abends vor dem Einschlafen in der Bibel zu lesen und über das Gelesene einen Moment nachzudenken. Danach bringe ich all das, was mir gerade auf dem Herzen liegt vor Gott. 

Ich schlage die Bibel im zweiten Buch Mose im dritten Kapitel auf und lese:

Mose aber hütete die Schafe (…) Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. Da sprach er: Ich will hingehen und diese wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich.

Exodus, 2

Mose ist neugierig und will den Busch aus der Nähe sehen. Er folgt der Stimme Gottes, die ihn ruft. Er will hören, was Gott ihm zu sagen hat und wird still und sagt: „Hier bin ich“. Dann wartet er bis Gott spricht. 

Ich liege in meinem Bett und frage mich: Wo begegnet Gott mir in meinem Alltag. Gehe ich auf „den Busch“ zu oder wende ich mich ab, weil ich gerade Wichtigeres zu tun habe? Hat Gott auch mit mir etwas vor? Was hat er mir zu sagen?

Meine Augen bleiben an einem Satz hängen: „Hier bin ich“. 

Ich schließe meine Augen und werde ruhig: Gott, hier bin ich! 

Amen. 

Ihre Anthea Haacke