Das Wort zum Tag

Liebe Leserin, lieber Leser,

Einst lebten die Menschen unschuldig und „rundumversorgt“ im Garten Eden, dem Paradies. Das erzählt die biblische Schöpfungsgeschichte. Doch dann begehrten sie, um Gut und Böse zu wissen, klug zu werden, wie Gott zu sein.

Daraufhin verlieren sie das Paradies; sie werden von Gott aus dem Garten verstoßen und müssen fortan für sich selbst sorgen.

„Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, von der du genommen bist“, spricht Gott zum Menschen. 

1.Mose/Genesis 3,19

Der, vertrieben aus dem Paradies, ist von nun an zum Arbeiten verurteilt. „Jenseits von Eden“ fällt ihm das tägliche Brot nicht mehr einfach in den Schoß. Er muss in jeder Beziehung „ackern“, um zu überleben. 

Anders gesagt: Dass wir arbeiten, ist Grundlage unseres Menschseins. Tiere arbeiten lediglich, wenn sie von Menschen dazu herangezüchtet werden.

Heute ist „Tag der Arbeit“. 

Beginnend mit der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung im 19. Jahrhundert (deshalb auch das Sternenbanner auf dem Bild) wurde der 1. Mai nach und nach in vielen Ländern zum Feiertag; seit 1933 ist er es auch bei uns.

Was wären wir ohne die Arbeit?

Wir sehen es augenblicklich, wenn wir zu denen zählen, die der Lockdown zur Untätigkeit verdammt; wir müssten auf Entschädigungen warten, die verspätet eintreffen und immer von Neuem auf den Neubeginn hoffen.

Manche hätten vielleicht auch gern weniger zu tun; blicken wir nur auf Krankenhauspersonal oder Paketdienste. Pflegen und Pakete austragen im Akkord, Überstunden „vor sich herschieben“…

Arbeit ist Segen und Last. Sie ernährt uns, sie kann uns auch erdrücken, oder – wenn wir keine haben – das Gefühl geben, überflüssig zu sein.

Arbeit kann uns depressiv machen, Arbeitslosigkeit aber auch.

Wichtig ist: Auch wenn wir „jenseits von Eden“ die Arbeit zum Leben brauchen – dass wir Gottes Kinder sind, hängt davon nicht ab. Er sagt „ja“ zu uns, egal, wie viel oder wenig wir leisten (können)!

In diesem Sinne: Haben Sie einen schönen, gesegneten Maifeiertag!

Ihr Klaus Johanning