Das Wort zum Tag

Liebe Leserin,
lieber Leser!

Heute würde ich gern mit Ihnen über die Zwischenzeiten nachdenken. Denn das machen wir ja recht selten. Was sind Zwischenzeiten, fragen Sie sich jetzt. Was meint der damit? Gute Frage. Ich spreche nicht vom Tag und nicht von der Nacht. Ich spreche von dem dazwischen. Und egal, ob Sie Morgenmuffel sind oder Früher Vogel, Nachteule oder Früh-zu-Bett-Geher, eines haben wir gemeinsam: Wir kommen zu uns. Zwischen Nacht und Tag kommen wir zu uns. Wir lassen die Nacht los und begrüßen den neuen Tag, wir sehen mit einem Auge vielleicht schon das Tageslicht ins Schlafzimmer dringen. Und dann machen wir das andere auf. Oder das eine wieder zu. Und genießen noch etwas die Bettwärme. Manchmal kann ich diese Zeit besonders genießen. Und ganz langsam zu mir kommen. Der letzte Traum wird noch ausgeträumt oder steht mir noch ganz lebendig vor Augen. Wohlig döse ich noch etwas vor mich hin. Der Verstand ist noch nicht wach, aber der Schlaf schon fast geschlafen. 

Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf, heißt es in Psalm 127. Das, was uns im Schlaf gegeben wird an Erholung, guten Träumen, Gesundung und guter Laune, das will ich nicht gleich mit einem harten Weckerton und mit einem Sprung aus dem Bett abtöten. Manchmal will ich es noch richtig genießen und für eine kleine Weile in den Tag dösen, und dann erst aufstehen. Und in der Zwischenzeit kann ich noch Kraft tanken, Freude spüren, Wärme aufnehmen. Es sind eben die kleinen Dinge, in denen Großes stecken kann. Auch in den Zischenzeiten. Wie immer – das kennen Sie von mir – sage ich es mit einem Gedicht gleich noch einmal. 

Kommen Sie gut in den nächsten Tag!

Ihr Tom Damm

Ein Lichtstrahl bricht zum Fenster rein 
und kitzelt mir die Sinne,
auf dass ich langsam, nach und nach,
ein Tag-Gefühl gewinne.

Und eine Freude, die mich füllt,
die nicht von dieser Welt ist,
hat ihren Quell in meinem Traum,
dort wo die Nacht den Tag küsst.

So nehm ich, was die Nacht mir schenkt,
als einen großen Schatz.
Die friedlich-schöne Aufwachzeit,
sie ist nie für die Katz.