Das Wort zum Tag

Liebe Leserin, lieber Leser,

vergangene Woche habe ich Ihnen an dieser Stelle einen Rosenkäfer präsentiert, ein Tier, das man leicht übersieht, weil es so klein ist.

Heute möchte ich Ihnen ein Tier präsentieren, dass man zumindest am Stadtrand und auf dem Lande regelmäßig sieht, trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb?) in der Regel übersieht: das Huhn.

Dieses Exemplar habe ich durch Zufall in meinem Fotoarchiv entdeckt. 
Wie oft bin ich an Hühnerhöfen vorbeigegangen, ohne die Tiere länger zu betrachten!
Dabei sehen sie doch ausgesprochen interessant aus, finde ich zumindest. Und nützlich sind sie obendrein.
Aber genau das ist wohl das Problem.
Denken wir an Hühner, dann sehen wir den Eierkarton oder die Fleischtheke im Supermarkt.
Wir verschwenden keinen Gedanken an den Charakterkopf, das oft sehr schöne Gefieder, den marmorierten Schnabel, die ausdrucksvollen Augen…

Vor kurzem habe ich in einem Fernseh-Wissensmagazin für Kinder (wir haben im Lockdown ja Zeit dafür) einen Beitrag über Hühner gesehen – und siehe da: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das angeblich „dumme Huhn“ sich im wirklichen Leben sehr klug anstellt.

Was lernen wir daraus: Nicht immer nur fragen: Was nützt mir das?

Hinschauen und staunen, denn: Staunen ist der Anfang aller Philosophie, aller Weisheit.
Und Staunen macht reich, zumindest im Geist. Und, so möchte ich hinzufügen: Wer im Geist reich ist, dem bietet sich auch im Lockdown manche Möglichkeit zur „kleinen Alltagsflucht“.

Schauen wir genau hin, erfreuen wir uns an den Bildern des Lebens, lachen wir mit den Hühnern!

Einen schönen Samstag, Ihr Klaus Johanning