Das Wort zum Tag

 Was stark macht 

Die Helden meiner Kindheit kommen in die Jahre. Die Fernsehmaus ist 50 geworden, Janosch, der Schöpfer der gleichnamigen Ente und von dem kleinen Bären und dem kleinen Tiger, sogar 90. 

Ehrlich gesagt: Die Fernsehmaus habe ich als Kind selten gesehen – sie kam ja immer zur Kindergottesdienstzeit. Da hatte ich anderes vor. Aber manches wird ja auch zu anderen Zeiten wiederholt. So hat sie auch meine Kindheit mitgeprägt. 

Und die tiefsinnigen Geschichten von dieser kleinen WG im Wald mit Bär und Tiger, die herausfinden, was wirklich ein Schatz ist, oder wie schön Panama ist, oder wie gut es ist, wenn man krank ist, man den Streifen verrutscht hat, und wenn man dann einen guten Freund hat, der sich kümmert und Lieblingsessen kocht (Bär: „Sag doch mal Bouillon“- Tiger: „Auch ja Bouillon. Das wollte ich die ganze Zeit schon sagen.“) – die Geschichten von Janosch haben mich bis in die Jugend und das junge Erwachsenenalter begleitet. So ganz lässt einen das eben nicht los. 

© Heiko Sakurei / https://sakurai-cartoons.de

Und so habe ich mich auch über die Karikatur von Heiko Sakurai mit Frederick der Maus gefreut (Vielen Dank an ihn für die freundliche Genehmigung und Zusendung der Bilddatei, damit wir sie beim Wort zum Tage einfügen können!). Er hat die alte Geschichte von Leo Lionni (von 1967) auf unsere Zeit mit Abstandhalten und Online-Konferenzen übertragen. Die Geschichte erzählt ursprünglich von der Maus, die gute Erinnerungen sammelt und so der Familie hilft, über schwere Zeiten hinwegzukommen. Das täte uns jetzt auch gut, oder? 

„Schließt die Augen und stellt euch vor…“ 

… ein warmer Abend zusammen mit den Freunden … 

… eine herzliche Umarmung, wenn man sich wiedersieht… 

… ein Treffen auf dem Markt und anschließend ein gemeinsamer Besuch im rappelvollen Café … 

… ein besonderer Tag – Hochzeit, Geburtstag, Taufe, Konfirmation – und eine große Feier mit allen, die man lieb hat, lange geplant und gut vorbereitet, ohne alle Fragezeichen… 

… einfach ein Gottesdienst und wir singen in der Kirche gemeinsam ein Lied, das aus dem Herzen kommt… 

.. vielleicht auch für manche: Du legst deinen Schal an und machst dich auf den Weg, musst früh genug da sein, damit dein Platz nicht belegt ist, um dich herum Leute, die du hier immer triffst, ihr stimmt euch ein mit Fangesängen, mit dem Mannschaftsaufruf, und dann geht es los, das Spiel… 

… Nähe und Freude… IRGENDWANN ist es wieder soweit… 

Frederick die Maus – Eigentlich ist es ein Buch über die Resilienz, also die Kraft, schwierige Zeiten durchzustehen. Ein Buch darüber, wie man zuversichtlich bleibt, auch wenn so vieles einen herunterzieht. 

Ich lasse mich gern daran erinnern und sage mit dem Karikaturisten: Danke, Leo Lionni – dafür dass Du uns eine Geschichte ins Herz geschrieben hast, die uns auf diese Weise stark und zuversichtlich machen kann. 

Die Psalmbeter wussten das auch schon: 

„Lobe den Herrn meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!“  

Psalm 103,2

Das Gute nicht vergessen – 
die Helden der Kindheit, die stark gemacht haben, 
Geschichten und Wahrheiten, die sich eingeprägt haben, 
Erinnerungen an Miteinander und Zusammenhalt. 
Ich glaube, sie sind Gottes Geschenk für meine Seele. 

Ihre Claudia Bitter