Das Wort zum Tag

Liebe Leserin, 

lieber Leser!

Fast jedes Gespräch auf dem Marktplatz, in den Straßen und zwischen Tür und Angel dreht sich um die Pandemie. Wenn es nicht der erste Gedanke ist, dann doch der letzte. Wir ächzen und stöhnen unter den Lasten von Einsamkeit und Begegnungslosigkeit. Selbst das WORT ZUM TAGE bleibt von dieser Tendenz nicht verschont. Corona hier, CoviD dort, Pandemie überall. Und damit zeigen wir doch nur, wie sehr uns 
die Einschränkungen einschränken; 
die Belastungen belasten;
die Distanzierungen distanzieren 
von all dem Leben, das wir im beginnenden Frühling so gern leben wollen. 
Ich führe mir bei solchen Gedanken immer wieder vor Augen, dass vor 100 Jahren die Spanische Grippe einen bedeutenden Teil der Bevölkerung hinweggerafft hat; nicht anders die Pandemien im Mittelalter mit Pest, Cholera und Typhus. Verglichen damit schaffen wir das ganz gut. Und etwas mehr Geduld werden wir sicher aufbringen. Dennoch. Warum sollten wir die inneren Stimmen ignorieren?

Die innere Stimme verschafft sich heut Raum,
ihr Rufen wird lauter und lauter.
Sie sehnt sich nach Weite, nach Wiese und Baum,
nach Strand und nach Meer und nach Wellen mit Schaum.
Ich halte das Sehnen zu lang schon im Zaum.
So werde ich immer vergrauter.

Was raus will, das nimmt er, das klaut er.
Die Horizontale verbaut er,
verkürzt mir des Frühlingskleids seligen Saum 
und hält meine Seele gezügelt im Zaum:
Pandemischer Zeitgeist, du greifst zu viel Raum.
Komm, Freiheit, bleib du mir vertrauter. 

Geben wir unsere Freiheits-Wünsche nicht auf! Sie gehören zu uns und machen uns lebendig. Werden wir aber auch nicht ungehalten und ungeduldig, griesgrämig und wütend. Das versenkt die Stimmung ins Unterirdische und hilft niemandem. Es ist wohl doch unsere Aufgabe, die Balance zu halten zwischen unserem Wunsch nach Öffnung, nach Begegnung, nach Leben und unserer Verantwortung und Geduld, damit wir den Virus effektiv bekämpfen. 

Ein biblisches Wort kommt mir in den Sinn. Paulus hat es den Kelten geschrieben (Brief an die Galater): „Zur Freiheit hat euch Christus befreit“. Darauf baue ich. Wir werden sie gewinnen, die Freiheit, und wir werden sie dermaßen genießen, feiern und ausleben. Bald schon. 

Bis dahin bleibt behütet! 

Ihr und Euer Tom Damm