Das Wort zum Tag

Die Straßen nur zum Teil geräumt, die Fahrbahn verengt. Einige fahren forsch, andere vorsichtig.

Welche Geschwindigkeit ist der aktuellen Witterung angemessen? Die Einschätzung dieser Frage führt zu sehr verschiedenen Ergebnissen, und wenn jemand in den Graben rutscht oder einem anderen auffährt, hat er definitiv sich und sein Fahrzeug überschätzt – und hat dabei hoffentlich niemanden noch zusätzlich in Gefahr gebracht (Was bedeutet es für das eigenen Leben, wenn man das Leben einer anderen Person auf dem Gewissen hat…?!) 

Glatte Straßen sind mir ein Bild dafür, dass wir lernen müssen, eine Situation richtig einzuschätzen. Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der Qualität der Reifen etwa und von den eigenen Erfahrungen des Fahrens auf glatten Straßen, oder ob man auf vier oder auf zwei Rädern unterwegs ist. Wobei sich auch auf zwei Beinen die Frage stellt, ob man einen Weg riskieren sollte oder nicht.

Die richtige Selbsteinschätzung und das richtige Abschätzen einer Situation – eine wichtige Aufgabe im Leben, nicht allein bei Schnee.

Das zweite, was mich der augenblickliche Schnee lehrt: Wer glaubt keine Zeit zu haben, hat seine Prioritäten falsch gesetzt. 

Ich möchte mich bedanken bei allen, die in diesen Tagen rücksichtsvoll fahren, und das heißt ganz konkret, die einen guten Abstand zu dem Fahrzeug vor ihnen einhalten, die nicht ungeduldig drängeln, die nicht einen Vogel oder einen S…finger zeigen, die nicht hupen.  Ich möchte mich bedanken bei allen, die Verständnis dafür haben, dass andere Menschen aus den verschiedensten Gründen augenblicklich langsamer fahren als man selbst es würde. Ich möchte mich bedanken bei allen, die frühzeitig bemerken, wenn ein Fußgänger die Straße kreuzen will, die dann abbremsen und mit einem freundlichen Zeichen zu verstehen geben, dass sie Rücksicht nehmen. Ich möchte mich bedanken auch bei allen, die im Zweifelsfall nicht überholen sondern geduldig hinter einem Fahrrad, einem PKW oder einem Bus oder LKW fahren, bis sie überholen können, ohne dabei andere zu gefährden.

Menschen, die sich rücksichtsvoll im Straßenverkehr – und im Leben – verhalten, sind, da bin ich Optimist, die große Mehrheit. Herzlichen Dank ihnen/Ihnen allen! 

Die Ausnahmen sind in der Minderheit. Aber sie gefährden sich und andere. Und sie verderben anderen die Freude und die Unbefangenheit am Fahren. Sie untergraben das Vertrauen in einander.

Mir selbst ist es eine Hilfe, rechtzeitig und entspannt los zu fahren. Das kann man trainieren. Aber nicht immer gelingt es mir. Was dann? Wichtiger als Pünktlichkeit ist doch das Leben. Wir haben nur das eine.
Und Rücksicht und Verständnis füreinander führt besser ans Ziel als Hetze und Besserwisserei.

Wir sollten im Alltag viel öfter entschleunigen. Stille, Beten, aber auch sich bewusst Zeit zu nehmen für etwas Schönes wie Essen und Spazierengehen lehren uns, mehr die Gegenwart zu genießen, als der Zukunft entgegen zu hasten. So tut Rücksichtnahme auch uns selbst gut.

Ihr und Euer Achim Dreessen

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Nun kann ich ruhig sein, 
ruhig sein in dir.
Du gibst Geborgenheit,
du kannst alles wenden.
Gib mir ein festes Herz,
mach es fest in dir. 

ein schönes und aussagestarkes Lied von Peter Strauch in Anlehnung an Psalm 31,16