„Das nimmt ja kein Ende“, könnte man meinen, wenn man die Historie der St.-Viktor-Sanierung oberflächlich betrachtet. Aber das täuscht. Wenn man genau hinschaut, sind wir schon weit, wirklich sehr weit gekommen und können froh darüber, dankbar dafür und ein bisschen stolz darauf sein. Ja, es stimmt, der Weg war lang und bisweilen mühsam, auch mit Enttäuschungen verbunden. Schon 2010 das grundlegende Schadengutachten. 2012 bis 2014 die Innensanierung der Kirche, finanziert aus Eigenmitteln. Hoffen auf öffentliche Förderung der Außensanierung. Die Schadenprognosen werden dringender. Trotzdem wird der Beginn der Arbeiten weiter verschoben. Dann 2021 endlich die gute Nachricht: Sowohl der Bund als auch das Land NRW fördern den 1. Bauabschnitt mit insgesamt 800.000 €, und auch der Förderverein leistet seinen Beitrag mit der stolzen Summe von 70.000 €! Die Sanierung des Daches wird in Angriff genommen, die sicher wichtigste Maßnahme mit Kosten in Höhe von über 1,3 Millionen €. Die Dachdecker aus Thüringen sind 2022 fast das ganze Jahr über tätig und liefern ein Meisterstück ab. Im Februar 2023 titeln die Ruhrnachrichten, „Die letzte Schieferplatte ist verlegt: St. Viktor hat ein dichtes Dach“. Ein Riesenschritt!
Aber wir haben das Ziel noch nicht erreicht, sind „noch nicht durch“. Der 2. Bauabschnitt muss nun auch geschafft werden. Dabei geht es zum einen um den Turm der Kirche, das heißt Instandsetzung der Turmfassaden, der Zwischendecken und der Traufe des Turmhelmes. In diesem Zusammenhang wird auch der Glockenstuhl verändert, die gerissene Eisenhartguss-Glocke II ausgebaut, und die aus dem ehemaligen Paulushaus zur Verfügung stehenden 4 Bronzeglocken werden eingebaut. Zum anderen müssen die Fassaden des Kirchenschiffes und des Chores saniert werden, der „größte Brocken“ in diesem Abschnitt. Ein sachverständiger Baustoffanalytiker hat ein differenziertes Materialgutachten mit einer eindrucksvollen Bilddokumentation erstellt und auf dieser Grundlage ein Instandsetzungskonzept ausgearbeitet. Die Schäden sind vor allem auf den zum Einsatz gebrachten Fugenmörtel zurückzuführen, der auch bei der Überarbeitung des Bruchsteinmauerwerks im Laufe der Jahre verwendet wurde und bei den verbauten Sandsteinen und Grünsandsteinen durch hohe Feuchtebelastung eine stärkere Verwitterung verursacht hat.
Die Gesamtkosten für den 2. Bauabschnitt waren mit 1.264.050 € veranschlagt, also fast so viel wie der 1. Abschnitt. Und dann erreichte uns ganz aktuell eine Hiobsbotschaft. Die Begutachtung des Kirchturmdaches aufgrund eines Sturmschadens ergab, dass auch der Turm – anders als es bisher schien – kurzfristig neu gedeckt werden muss. Zusätzliche Kosten in Höhe von 511.350,00 €, die den 2. Bauabschnitt auf 1.775.400 € verteuern werden! Da könnte man im ersten Moment resignieren; wie soll denn eine solche Finanzierung gelingen? Aber es gab ja auch schon erfreuliche Nachrichten. Aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes war erneut eine Förderung zugesagt worden, und zwar die fast unglaubliche Summe von 585.725 €! Damit sind die Kosten natürlich noch nicht gedeckt, und es bleibt noch ein großer Fehlbetrag. Aber wir sind überzeugt: Wenn noch weitere Zuschüsse gewährt werden und alle mitmachen, denen diese einmalige Kirche, das Wahrzeichen unserer Stadt am Herzen liegt, dann werden wir das gemeinsam schaffen!
Wir haben sogar noch einen „Traum“. Eigentlich müsste im Zuge der bevorstehenden Arbeiten am Turm nicht nur die offensichtlich schadhafte Eisenhartguss-Glocke ausgebaut werden, sondern ebenfalls die beiden anderen noch intakten und alle drei durch neue Bronzeglocken ersetzt werden. Eisenhartguss-Glocken haben nach fachlicher Einschätzung eine maximale Lebensdauer von ca. 100 bis 150 Jahren. Über 100 Jahre davon sind bereits vergangen, so dass jederzeit mit einem Ausfall wie bei Glocke II zu rechnen ist. Aber eine solche Maßnahme würde die Kosten des 2. Bauabschnitts um zusätzliche gut 150.000 € erhöhen.
Schaffen wir das auch? Das Presbyterium ist entschlossen, das zu versuchen.
Machen Sie mit!