– Ein Adventskalender, schon ziemlich alt, gefunden beim Aufräumen, ein Telefon –
Was haben die beiden Gegenstände miteinander zu tun? So mögen Sie sich vielleicht fragen.
Das Telefon erinnert mich an die vielen Situationen, in denen es heißt: BITTE WARTEN
Wer kennt das nicht, wenn man am Telefon endlos in einer Warteschleife hängt oder man von einem Apparat zum anderen verbunden wird. Ich jedenfalls lege meistens völlig entnervt den Hörer wieder auf, weil mich das Gedudel aufregt.
Für Kinder ist das Warten gerade in der Weihnachtszeit unerträglich lang, bis endlich die Bescherung beginnt. Und auch für uns Erwachsene wird das Warten oft zur Geduldprobe, nicht nur am Telefon.
Der Adventskalender erinnert daran, dass wir uns auch in einer Wartezeit befinden, die Zeit des Wartens auf den von Gott versprochenen Retter.
Normalerweise hätten wir am 1. Advent einen schönen, stimmungsvollen Gottesdienst gefeiert, hätten die Proben für das Krippenspiel intensiviert und uns auch musikalisch auf Weihnachten vorbereitet.
Normalerweise. Advent 2020 ist anders, fühlt sich anders an. Corona hat alles verändert.
Viele Fragen beschäftigen uns und verunsichern uns auch. Lohnen sich die ganzen Vorbereitungen, wenn ich doch nicht feiern kann wie immer? Was ist, wenn mich niemand besuchen kommen kann? Soll ich Heilig Abend überhaupt den Gottesdienst besuchen, wenn ich mich sich noch anmelden muss? Und noch nicht mal singen darf man. Heilig Abend ohne O du fröhliche!
Und dann all die negativen Nachrichten! Keine gute Zeit des Wartens in diesem Jahr. Stimmt, manches macht mir auch Sorgen, aber Weihnachten wird wegen Corona nicht abgesagt.
Mut macht mir gerade in diesen Tagen ein Adventslied von Jochen Klepper: „Die Nacht ist vorgedrungen“
Die Nacht ist vorgedrungen,
Jochen Klepper – Die Nacht ist vorgedrungen
der Tag ist nicht mehr fern.
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern.
Auch wer zur Nacht geweint
der Stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.
Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und – schuld
doch wandert nun mit allen
der Stern der Gottesbild.
Beglaenzt von seinem Lichte
hält euch kein Dunkel mehr.
Von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.
Mögen Ihnen die Strophen in diesen unsicheren Zeiten Mut machen und Sie daran erinnern, dass sich das Warten auf Weihnachten lohnt, weil es ganz sicher Weihnachten wird, auch in Zeiten der Pandemie.
Ihre Dorothe Müller