Das Wort zum Tag

Heute ist Rosenmontag, aber so ganz anders, als es sich die Jecken vorgestellt haben.

Karneval – Verkleidung – Masken

Mit einer Maske vor dem Gesicht sehe ich nicht mehr aus wie ich, sondern bin ein ganz anderer Mensch. Das tut ab und an mal ganz gut, sich auf diese Weise vom Alltag zu lösen, der uns das Tragen von Masken ja zur Zeit vorschreibt.
Zum Glück bedecken unsere Masken nicht das komplette Gesicht und wir können uns meistens noch gegenseitig erkennen.

Die Masken haben bei mir eine Verbindung zu einem Vers aus dem Alten Testament hergestellt:

Ein Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz an!

1. Könige 16, Vers 7

Dies bekommt Samuel zu hören, als er einen Nachfolger für König Saul auswählen soll.
Aber keiner der großen, gut aussehenden Söhne des Isai ist der Richtige, sondern ausgerechnet der kleinste, der jüngste Sohn, David, ist auserwählt. Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Der Vers ist eine Herausforderung, aber auch ein Trost.
Herausforderung, weil wir dazu neigen, schon nach dem ersten Blick, nach dem ersten Eindruck zu wissen meinen, WIE unser Gegenüber ist. Und oft urteilen wir sofort, bewerten. Dabei täuscht der erste Eindruck oft, aber wir lassen dem anderen Menschen keine Chance, weil wir uns schon festgelegt haben.

Dann sind wir unbarmherzig.
Als Trost empfinde ich den Vers, weil ich nicht super sein muss, mich nicht verstellen muss, weil ich vor Gott so sein darf wie ich bin, mit meinen Stärken, aber eben auch mit meinen Schwächen.

Das ist entlastend, auch wenn mir das im Alltag nicht immer so funktioniert mit der Entlastung im Umgang mit meinen Mitmenschen.

Wie heißt es in dem Buch vom kleinen Prinzen:

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

Versuchen wir doch mehr mit dem Herzen zu sehen, auch wenn wir sicher noch lange Masken tragen müssen.

Ihre Dorothe Müller


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