Das Wort zum Tag

„Träume sind Schäume“, sagt der Volksmund. Das bedeutet doch, sie sind nicht wahr, nichts Beständiges, zerfallen wie Seifenschaum. Träume sind nichts Ungewöhnliches, wir alle träumen, auch wenn wir uns beim Aufwachen nicht immer erinnern können.

Auch Tagträume sind ab und zu ganz schön, weil man dabei einmal gut abschalten kann vom Alltag. Und wer kennt nicht Martin Luther King und seine berühmte Rede „I have a dream“, in der er ein Leben ohne Rassentrennung, ohne Diskriminierung und in Gerechtigkeit beschreibt.

Nicht sofort – ein Traum, der in die Zukunft zeigte. King war kein Träumer ohne Realitätssinn. Er und seine Mitstreiter wussten, dass die Realisierung mit viel Arbeit, Anstrengung und Enttäuschungen verbunden war. Aber der Traum war Ansporn, Antrieb, nicht nur für die dunkelhäutigen Bewohner der USA.

Jakob, einer der Patriarchen aus dem Alten Testament, hatte andere Träume. Er wollte das Erbe und betrog seinen Bruder. Er musste vor der Rache seines Bruders fliehen, auf sich alleine gestellt. Eines Nachts träumte er von einer Leiter, die bis in den Himmel reichte. Engel stiegen auf und ab. Dieser Traum war für den Flüchtenden tröstlich, denn er fühlte sich trotz allem von Gott geborgen.

Wir wissen, wie die Geschichte ausging. Jakob würde auch betrogen und musste sicher hart arbeiten für seine Familie. Und schließlich könnte er sich noch mit seinem Bruder Esau versöhnen, nachdem er mit Gott gerungen hatte.

Der Traum von der Himmelsleiter hat Jakob sein Leben lang begleitet und ihm auch in schwierigen Situationen Halt gegeben.

So einen tollen Traum hatte ich noch nie, aber ich träume davon, dass wir endlich wieder Gottesdienste ohne Masken und mit Gesang feiern können und wir uns als Gemeinde in den Gruppen und Kreisen wieder begegnen dürfen.

In einem Lied heißt es:

Wenn einer alleine träumt,
ist es nur ein Traum.
Wenn viele gemeinsam träumen,
ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit.

Träume sind Schäume? Ich meine nicht. Sie können auch Impulse sein für Veränderung, für einen Neuanfang. Träumen wir gemeinsam.

Bleiben Sie behütet.

Ihre Dorothe Müller