Schulprojekt 500 Jahre Antwerpener Altar in St. Viktor Schulprojekt

Zum 500. Geburtstag des Antwerpener Altars hat die Schwerter Evangelische Gemeinde ein Schulprojekt ausgeschrieben. Es ging darum, sich kreativ mit dem Altar auseinanderzusetzen. Kernstück sind Werke, die im Frühjahr 2023 in einem Kunstkurs des 12. Jahrgangs der Gesamtschule Gänsewinkel entstanden sind, begleitet von der Lehrerin Jana Langer. Sie waren von Anfang Juni bis Mitte September in der St. Viktor Kirche ausgestellt. 

Kilian Schnarbach: Folge von 5 digital bearbeiteten Bildern. 

Kilian hat sich fünf Bildtafeln des Altars ausgesucht, die er digital bearbeitet hat. Dabei beeindruckt die bildnerische Phantasie, mit der er vieles Nebensächliche der Bilder übermalt oder weglässt und das spirituell Wesentliche durch Licht hervorhebt. 

In der Reihenfolge sind bearbeitet: die Verlobung von Maria und Josef (im Altar linke Seite unten), Jesus mit der Dornenkrone (linke Seite Mitte), die Himmelfahrt (rechte Seite untere Mitte), Flucht nach Ägypten (rechte Seite ganz unten) und drei Frauen am leeren Grab (rechte Seite untere Mitte).

An diesem Bild kann man besonders gut sehen, wie Kilian die Aussage hervorhebt. Auf dem Altarbild sieht man drei elegant gekleidete junge Frauen, schwatzend auf dem Weg zum Grab; der Engel, der das leere Grab verkündet, ist zur Nebenfigur geworden. Kilian hat den Engel durch Lichtstrahlen hervorgehoben und durch Übermalung aus den drei eleganten Frauen eine trauernde Gruppe gebildet.


Julius Mielke: Folge von 6 digitalen Montagen. 

Julius hat einzelne goldene Figuren aus der Mitte des Altars isoliert und in Alltagsszenen deutscher Städte (meist Dortmund) versetzt. Die Kreuzigungsgruppe wird an eine Gleisüberführung in düsterer Umgebung montiert; die Verlassenheit des Gekreuzigten wird so hervorgehoben. Die eine der beiden Figuren im Spieltertunnel des Westfalenstadions scheint einen BVB-Schal hochzuhalten – im Original ist es das Schweißtuch der Veronika. 


Celina Pietruck: großformatiges Gemälde auf Leinwand.

Der Altar steht in einem Strahlenkranz. Seine Grundform ist beibehalten, aber die einzelnen Bilder sind Pop-Art-mäßig reduziert.


Cosma Heinke: Lilith. 

Lilith war nach einer alten jüdischen Sage die erste Frau Adams. Sie wurde ihm zu selbstständig und deswegen zur Dämonin herabgesetzt. Eva war dann die zweite Frau für Adam. Heute ist Lilith für feministische Jüdinnen eine wichtige Symbolfigur. 

Cosmas Bild lehnt sich an die Darstellung der Eva an, die beim Abstieg Jesu in die Vorhölle gerettet wird (Altarbild rechte Seite, obere Mitte); man könnte auch an das Bild vom jüngsten Gericht denken (rechte Seite oben) und die Frau, die zwischen Erlösung und Verdammung schwebt.  Lilith/Eva hat entsprechend ihrem männermordenden Image wallendes Haar und ist von einer Schlange umspielt. (Wie in Franz von Stucks Bild „Die Sünde“.) Das Bild von Cosma kann man aufklappen, dann sieht man in einen Spiegel und erkennt das eigene Gesicht unter Hörnern. Wenn ich in einer Frau eine Teufelin sehe, geht das aus meinem eigenen Blick hervor, so kann man das deuten. 


Konstantinos Kourkunakis: Kuppel 

(aus einer Styropor-Halbkugel), von unten fotografiert. 

Stilisierte Motive aus den Bildtafeln des Altars werden in eine Kuppel eingebracht, wie es sie in vielen alten Kirchen gibt. 


Jasmin Milic: Divine Disney Heads

Jasmin hat mit feinen roten Strichen Altarszenen in Form eines Disney-Comics gezeichnet. Leicht sind die Micky Maus Figuren zu erkennen. Aus dem umfangreicheren Werk wird hier ein Ausschnitt gezeigt.