An seiner Haustür in Holzen direkt Asyl beantragen konnte man nie – aber bei allen anderen Anforderungen aus dem Themenkreis Flucht hätte er eine Idee gehabt, hätte direkt helfen oder etwas sofort erledigen können. Jetzt ist Hans-Bernd Marks als Gründer und Motor des Schwerter Arbeitskreises Asyl in einem ökumenischen Gottesdienst in St. Viktor aus dem Kernteam des Kreises verabschiedet worden.
Die Schmolke-Brass-Band schmetterte mit „Lobe den Herrn“ den passenden Kirchenmusik-Klassiker, Bürgermeister Dimitrios Axourgos versicherte seinen tiefen Respekt vor seiner Lebensleistung und Kirchmeister Ulrich Groth bescheinigte dem Ehrenamtler aus Passion Rückgrat, Hartnäckigkeit und eine klare Haltung. Der so zurecht gelobte Hans-Bernd Marks muss sich jetzt mal altersbedingt aus dem AK Asyl in die zweite Reihe zurückziehen. Für Ehefrau Agnes und die drei Töchter könnte es auch die dritte oder vierte Reihe sein.
Immerhin hat Schwertes „Mister Asyl“ schon 1991 mit der Flüchtlingsarbeit so angefangen, wie er sie verstanden hatte: Integration heißt Teilhabe. „Die Menschen annehmen, wie sie sind,“ hatte Marks selbst immer propagiert. Ein Flüchtlingskind aus Sri Lanke war vor drei Jahrzehnten der erste Schützling im Hause Marks, dem wohl Hunderte Familien und Einzelpersonen folgen sollten. Aus manchen Betreuten wurden später Freunde.
Marks habe immer lächelnd gefordert, aber auch selbst angepackt, sagte Dimitrios Axourgos mit unverhohlener Bewunderung. Er habe Willkommenskultur mit Leben gefüllt, die Stadt Schwerte habe ihm unendlich viel zu verdanken.
Der ehemalige Diakonie-Geschäftsführer Ulrich Groth fand es unerklärlich, wie Marks es geschafft habe aus einem losen Netzwerk von einem Dutzend Menschen die dauerhafteste Initiative in der Ruhrstadt zu machen. Marien-Pfarrer Guido Bartels, der mit Pfarrer Achim Dressen den ökumenischen Gottesdienst in St. Viktor feierte, bilanzierte ähnlich: „Heute hinterlassen Sie dem Kernteam eine schlagkräftige Gruppe von 600 Helferinnen und Helfern“.
Hans-Bernd Marks habe, so Pfarrer Bartels, den Taize-Wahlspruch „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast, und wenn es noch so wenig ist, lebe es“ immer in sich getragen. Als engagierter katholischer Christ, Kirchenvorstandsmitglied und Pfarrbezirks-Repräsentant in Holzen, habe Marks den stützenden und schützenden Hintergrund für sein Ehrenamt gehabt. Der ehemalige Banker bei der Sparkasse habe in der Flüchtlingsarbeit Maßstäbe gesetzt.
So sei ihm zu verdanken, dass Schwerte statt einer anonymen zentralen Massen- Unterbringung auf dezentrale kleinere Einheiten gesetzt habe. Untrennbar mit dem Namen Marks verbunden ist laut Bürgermeister Axourgos die erstmal nur in Schwerte mögliche Unterbringung von Geflüchteten in Privatwohnungen. Da werde der Einzelne gesehen.
Beim anschließenden Empfang hatten geflüchtete Frauen verschiedenster Nationalitäten das Buffet bestückt. Hier war noch lange Zeit für weitere Lobeshymnen an Hans-Bernd Marks.