Das Wort zur Wochenmitte

Liebe Leserin,
lieber Leser.

Ein Wanderer setzt seinen Rucksack auf. Die Schuhe sind geschnürt. Es kann losgehen. Mit einem festen Schritt geht er durch die Wälder. Er atmet tief ein und aus. Er genießt die Natur, die frische Luft. Irgendwann erreicht er eine Anhöhe mit einer fantastischen Aussicht. Auf einer Bank nimmt er Platz. Er holt seine Getränkeflasche hervor und schaut sich um. Er freut sich an den Blättern. Er nimmt einen wirren Reisighaufen wahr. Dort hinten liegen Kastanien auf dem Weg. Und Eicheln mit einem ersten Trieb. Er entdeckt eine Stück Waldboden, von Moos überzogen und eine letzte einsame Blume. Der Wanderer kommt ins Nachdenken. Die Herbstzeugen werden für ihn zu einem Sinnbild, zu einem Sinnbild für sein Leben. Die Blätter sind wie Gedanken. Wie oft hat er sich in diesem Jahr in anstehenden Entscheidungen wie in einem Reisighaufen verheddert. Da gab es so manche Situation in seinem Leben, die hatte eine harte Schale wie eine Kastanie. Es gab aber auch Neuanfänge und Aufbrüche wie bei der Eichel mit dem jungen Trieb. Manchmal verlief mein Lebensweg wie auf einem Moosbett. Und was ist in diesem Jahr zur Blüte gekommen?

Übrigens, ich erzähle von dem letzten Familiengottesdienst im Johanneshaus. Talar aus. Rucksack auf. Schnell in die Rolle eines Wanderers geschlüpft. Groß und Klein haben nach meiner Ansprache auf der Bank unter einer großen Ulme im Gottesdienst ein Mandala gelegt mit Blättern, Kastanien und Eicheln, mit Moos, Geäst und Blüten. Gemeinsam haben wir uns an Gottes wunderbares Versprechen erinnert: Ich bin bei euch alle Tage. Egal ob dein Leben auf Moos verläuft oder ob es sich so hart zeigt wie Kastanien, ob Blumen aufblühen oder die Blätter wie Gedanken fallen. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Hartmut Görler

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