
Für Alle
Wir haben die Wahl – mal wieder. Welch ein Luxus, oder? Eine freie geheime gleiche Wahl ist nicht selbstverständlich in so vielen Staaten der Erde. Eine Wahl haben, einen Rechtsstaat, der das Wahlrecht sichert und verteidigt, Zugang zu Informationen, die dafür wichtig sind, Versammlungsfreiheit, Redefreiheit, Wahlfreiheit.
Was wir wählen können sind Parteien. So hat es die Verfassung vorgesehen. Manche wählen das, was sie immer wählen, manche wechseln je nachdem, was sich in den letzten fast 4 Jahren getan hat. Manche studieren Wahlprogramme, nutzen Wahlprüfsteine.
Als Christinnen und Christen gehen wir wählen, weil wir den Staat mit seiner Ordnung unterstützen. Ich persönlich halte die Demokratie in einem Sozialstaat und einem Rechtsstaat für die Staatsform, die den meisten Menschen gerecht wird, selbst wenn da immer noch Platz nach oben ist. Ich bin überzeugt, dass wir nie die perfekte Regierung haben werden, sondern nur eine, die möglichst viele Interessen vertritt, möglichst gut das Ganze im Blick hat und möglichst nah bei den Menschen steht, für die sie da ist.
Als Christinnen und Christen haben wir vom Zusammenleben als Gemeinschaft eine bestimmte Vorstellung, haben wir Ziele für die Gemeinschaft. Geprägt sind wir durch unseren Glauben, unsere Orientierung an christlichen Werten. Wenn wir dafür nicht einstehen – wer sonst? Das sollte in unsere Wahl einfließen.
In diesem Jahr stellen die evangelische und die katholische Kirche 3 Schlagwörter in den Mittelpunkt für die Wahlorientierung: Menschenwürde – Nächstenliebe – Zusammenhalt – drei wichtige Aspekte des Zusammenlebens in Frieden. Menschenwürde – Alle Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit sind von Gott geschaffen – alle zusammen spiegeln das Bild von Gott durch alle Zeiten. Im Respekt füreinander können wir das zeigen. Nächstenliebe – Jenseits von Egoismus und Eigenliebe verorten wir uns im Dreieck der Liebe, lieben Gott über alle Dinge und unsere Nächsten wie uns selbst. Das ist unser Maßstab. Zusammenhalt – Darauf setzen wir, damit keiner in Krisen allein ist, damit wir miteinander Ziele verfolgen im Dialog mit anderen Staaten und Völkern.
Als Christinnen und Christen sind wir für alle – und darum gegen Hass und Hetze.
Davon bin ich fest überzeugt.
Für mehr Impulse schauen Sie doch mal unter www.fuer-alle.info. Vielleicht wird das für Sie zum Wahlprüfstein.
Ihre Pfarrerin Claudia Bitter