Bei mir in der Küche hängt ein Kalender neben der Spüle, auf den ich alles eintrage, was ich nicht vergessen will: Termine, Geburtstage usw.
Jedes Jahr, wenn ich einen neuen Kalender aufhänge, freue ich mich über die bunten Bilder und die Rezepte auf der Rückseite – 12 unbeschriebene neue Seiten!
Während ich diese Seiten schreibe und ich den Kalender in den Blick nehme, da wird mir irgendwie etwas komisch zu Mute. Nur noch fünf Seiten und das Jahr 2024 ist vorbei!
Vergeht die Zeit schneller als früher? Natürlich nicht, denn an der Zeiteinteilung für die Stunden, Tage, Wochen und Monate hat sich nichts geändert.
Was sich geändert hat, ist meine Wahrnehmung der Zeit, vielleicht, weil ich nicht mehr, um es nett zu umschreiben, nicht mehr ganz jung bin.
Andererseits leben wir in einer schnelllebigen Zeit und keine Zeit zu haben,scheint schon ein Normalzustand zu sein.
Es ist nicht immer leicht, sich der Hektik des Alltags zu entziehen, das wissen wir alle. Aber ich möchte mir, wann immer es möglich ist, Pausen gönnen, Zeit zum Luftholen bei aller Geschäftigkeit.
Und wenn ich mir Atempausen gönne, dann nehme ich vielleicht wahr, dass bei den Nachbarn der Sommerflieder besonders schön blüht, in den kleinsten Ritzen auf der Straße der Löwenzahn prächtig gedeiht und, und, und.
Eins der bekanntesten Lieder von Paul Gerhard Geh aus, mein Herz und suche Freud handelt vordergründig nicht von der Zeit. Aber es erinnert mich daran, mir bei aller Hektik des Alltags Zeit zu nehmen, mich umzuschauen und dabei auch selbst in unserer zugebauten Stadt Positives wahrzunehmen. Ich muss nur hinschauen.
Nehmen Sie sich Zeit für Entdeckungen im Alltag.
Ihre Dorothe Müller
Geh aus, mein Herz und suche Freud
in dieser lieben Sommerzeit
an deines Gottes Gaben.
Schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben.