Das Wort zur Wochenmitte

Auf die Goldwaage legen…

Es gibt Menschen, die können sich nichts schenken lassen. 

Man bringt Blümchen zum Geburtstag, und wird eingeladen zum Kaffee. Man nimmt ein Päckchen an vom Postboten und bekommt eine Tafel Schokolade geschenkt….

Schön, wenn man danke sagt. Schwierig, wenn es fast wie eine Bezahlung aussieht. Ein Geschenk oder ein Gefallen ist doch umsonst und fördert das Miteinander. Das genügt…

Es gibt Dinge, die man nicht bezahlen kann, für die man nichts zurückgeben kann – was ist dann?

Kinder zum Beispiel bekommen von ihren Eltern so viel geschenkt: Vertrauen, genug zu essen, Versorgtwerden, Behütetwerden, Getröstetwerden, Geliebtwerden – Elternliebe ist ein Geschenk, die ein Kind nicht zurückgeben kann. Zwar kann es seine Eltern auch lieb haben – aber ein echter Ausgleich kann das nicht sein. 

Höchstens kann man vielleicht irgendwann im Alter für die Eltern da sein – aber auch das kann niemand versprechen. Wer weiß, wie die Lebensumstände bis dahin sind. 

Ich weiß, dass eine Herausforderung im Alter ist, abhängig zu sein und sich helfen zu lassen. Und umgekehrt sind Angehörige oft hilflos, weil sie sehen, dass ihre Hilfe gebraucht würde, aber nicht angenommen wird.

Ein Satz aus dem Epheserbrief 2,8 erinnert mich daran: 

„Aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es.“

Eph 2,8

Als Menschen können wir Gott nicht annähernd einen Ausgleich geben für alles, was er uns schenkt: Das Leben, die Liebe, Hoffnung, Orientierung. Es gibt nichts, was wir ihm anbieten können, nichts, was wir ihm zurückgeben können, das sein Geschenk aufwiegt. Es ist eben Gnade. 

Wir können auf ihn hören, können ihm Vertrauen schenken und können im Vertrauen auf ihn durch schwierige Zeiten gehen – aber diese Antwort auf seine Liebe ist kein Ausgleich für sein Geschenk. 

Schlimm wäre es, wenn wir so täten als bräuchten wir ihn nicht, wenn wir uns nicht helfen lassen wollten, weil wir nicht unsere eigenen Grenzen eingestehen wollten, nicht abhängig sein wollten von ihm. Dann gäbe uns der Glaube keine Kraft, keine Zuversicht, kein Vertrauen – denn das ist ja das Geschenk des Glaubens. 

Es wäre so, als wenn ein Kind die Muttermilch nicht saugen würde, weil es schon auf eigenen Füßen stehen wollte – auch das ist ja absurd. 

Uns auf Gott verlassen, als sein Geschenk annehmen, dass er uns mit seiner Liebe umgibt und in den schwierigen Situationen unseres Lebens trägt und neue Geborgenheit gibt – so ist Glauben. 

Ihre Claudia Bitter