Das Wort zur Wochenmitte

Foto: Adobe Stock – Pavel Rumlena

Sie kennen sicher alle den Ausspruch: „ Man merkt gleich, wes Geistes Kind sie/ er ist!“
Damit bringen wir zum Ausdruck: „ Ich weiß, was du für ein Mensch bist, kenne deine Gesinnung, deine Denkweise.“ 
Und wir meinen diesen Ausspruch nicht unbedingt als Kompliment,  nicht als positive Bewertung.
Gerade erst hatten wir Pfingsten, eines der drei kirchlichen Feste mit einem zweiten Feiertag.

Pfingsten – die Ausgießung des Heiligen Geistes , der die Jüngerinnen und Jünger Jesu in Begeisterung versetzte, ihnen Mut und neue Kraft gab, wie wir es im Neuen Testament in der Apostelgeschichte lesen.

Wes Geistes Kind waren sie? Sie waren erfüllt von neuer Hoffnung, erfüllt von der Zusage Jesus: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende! Das Evangelium, die Frohe Botschaft, die Gute Nachricht ließ sich nicht mehr aufhalten. Kein Wunder, wenn Pfingsten oft auch als Geburtstag der Kirche bezeichnet wird.

Und wes Geistes Kind sind wir im Jahr 2024 hier in Schwerte?

Unabhängig von der Konfession  verlieren die Kirchen Mitglieder, werden die Finanzen immer weniger, auch die Versorgung mit hauptamtlichen Mitarbeitenden wird zunehmend schwieriger. Das Presbyterium wird Entscheidungen treffen müssen, die viele Menschen in der Gemeinde als  schmerzlich und vielleicht auch als absolut unmöglich oder unverständlich empfinden werden.

Was haben diese negativen Gedanken mit Pfingsten zu tun? 

Die Jüngerinnen und Jünger haben sich nach der großen seelischen Erschütterung durch den Tod Jesu wieder aufgerafft, haben neue Kräfte freigesetzt und das Evangelium verbreitet, ganz so, als hätte man ihnen neues Leben eingehaucht.

Dieses Hauch, diesen Anstoß wünsche ich mir für mich selbst, aber auch für uns alle in der Gemeinde. 

Krisen bieten auch Chancen für Neues, neue oder erneuerte Ideen auszuprobieren.

Die Jüngerinnen und Jünger wussten nicht, wie sich alles entwickeln würde, ob ihre Arbeit von Erfolg gekrönt sein würde. Aber sie haben es gewagt, sie waren des Geistes Kind, der ihnen für ihren schwierigen Weg Mut und Kraft gegeben hat.

Ich wünsche uns, dass wir auch etwas von dem Wind, der in damals in Jerusalem wehte, von dem Atem Gottes, antreiben lassen, wie es in dem Lied heißt.

Gott gab uns Atem, damit wir leben, er gab uns Augen, dass wir uns sehn.
Gott hat uns diese Erde gegeben, das wir auf ihr die Zeit bestehn,                                                          Gott hat uns diese Erde gegeben, dass wir auf ihr die Zeit bestehn.

Gott gab uns Ohren, damit wir hören, er gab uns Worte, dass wir verstehn.
Gott will nicht diese Erde zerstören, er schuf sie gut, er schuf sie schön
Gott will  nicht diese Erde zerstören, er schuf sie gut, er schuf sie schön.

Gott gab uns Hände, damit wir handeln, er gab uns Füße, dass wir fest stehn.
Gott wil mit uns die Erde verwandeln, wir können neu ins Leben gehen.
Gott will  mit uns die Erde verwandeln. Wir können neu ins Leben gehen. 

Ihre Dorothe Müller