Das Wort zur Wochenmitte

Foto: Envato Elements – Rido81

Liebe Leserin, lieber Leser

Alle Jahre wieder – das ist nicht nur der Titel eines des bekanntesten Weihnachtslieder.
Alle Jahre wieder werden wir sehr früh daran erinnert, dass es Weihnachten wird, 

  • durch die Süßigkeiten, die es schon im Oktober zu kaufen gibt, lange vor dem 1. Advent,
  • durch Häuser, die hell erleuchtet sind
  • durch die Werbung

Vielleicht kontrollieren Sie Ihre Weihnachtskiste immer, damit auch ja keine Weihnachtsbaumkugel kaputt ist, eine Engel ohne Flügel oder , oder, oder.

Alle Jahre wieder Rituale, die uns gut tun, die erwärmen, nicht nur der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt.

Den Text des Liedes Alle Jahre wieder kennen viele von Ihnen bestimmt noch, vielleicht sogar auswendig, alle vier Strophen. Ich dachte auch, dass ich sie kenne.

Aber in der Vorbereitung für unseren Gottesdienst am 10.12. bekamen wir noch weitere Strophen, die auch von dem Pfarrer Wilhelm Hey ( 1789 – 1854 ) stammen.

Aus dem Himmel ferne, wo die Englein sind,
schaut doch Gott so gerne her auf jedes Kind.

Christkind fordert heute uns zur Hilfe auf:
Elend haben Leute weit im Weltenlauf.

Hört des Kindes Bitte treu bei Tag und Nacht,
nehmts mit jedem Schritte mütterlich in Acht!

Gebt mit Bruderhänden jedem täglich Brot,
helft wie Schwestern denen, die da sind in Not.  

Hätten Sie solche Worte erwartet? 

Zur Zeit von Wilhelm Hey gab es viel soziale Not in Deutschland, von der auch und besonders die Kinder betroffen waren. In wieweit Hey weltweite Konflikte und Krisenherde kannte, weiß ich  nicht. Aber seine Worte sind für mich erschreckend aktuell. 

Muss ich darum jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich meine Wohnung schmücke, Plätzchen genieße und festliche Musik höre? 

Ich weiß, dass ich nicht „mal eben“ die Welt retten kann, aber ich kann etwas aufmerksamer sein in Bezug auf die Menschen in meiner Umgebung, ihnen zuhören, ihnen davon erzählen, dass es alle Jahre wieder, allen Weltläufen zum Trotz, Weihnachten wird. 

Ich wünsche Ihnen eine gute Adventszeit mit allem, was alle Jahre wieder dazugehört.

Ihre Dorothe Müller