Das Wort zur Wochenmitte

Liebe Leserin,
lieber Leser,

hat die Bergpredigt eigentlich heute noch was zu sagen? Ein Experiment im Rahmen eines Konfirmandennachmittags in Schwerte. 

Schritt 1: Die Konfirmandinnen und Konfirmanden teilen sich in Kleingruppen auf. Sie bauen mit Hunderten von kleinen Holzstücken den Berg der Bergpredigt. Dabei wird es ganz schön laut. Die Jungen versuchen, den Berg der Mädchen zum Fallen zu bringen. Die Mädchen stehen dem nichts nach. Irgendwann aber sind die Berge errichtet. Das Handy wird gezückt. Bilder für die Ewigkeit. 

Schritt 2: Jetzt sollen die jungen Leute mal nachdenken. Welche lebenswichtigen Botschaften braucht die Welt von heute? Die Jugendlichen kritzeln ihre Botschaften auf kleine Zettel und stecken sie in die Ritzen ihrer Berge. Sie werden zu Bergpredigerinnen und Bergpredigern und formulieren bewegende Botschaften: es sollte keinen Krieg mehr geben – alle Menschen sollten gleich behandelt werden – schützt die Umwelt – dass jeder Mensch das gleiche Recht zum Leben hat – dass jeder Mensch so bleiben darf wie er ist – behandelt Menschen gut, egal wie sie aussehen – Frieden. Als Erwachsener werde ich demütig. Die jungen Leute haben was zu sagen! Wichtige Botschaften für dich und mich und für die ganze Welt! Vielleicht sollten wir Erwachsenen öfter mal auf die jungen Leute hören. 

Schritt 3: Wir schlagen die Bibel auf, suchen das 5. Kapitel des Matthäusevangeliums. Wir entdecken die Bergpredigt und sind überrascht: denn jede lebenswichtige Aussage der Jugendlichen finden wir einer wertvollen Aussage der Bergpredigt Jesu wieder: Selig sind die, die Frieden stiften – Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen – schaut die Lilien auf dem Felde an; Gott kleidet sie wunderschön – behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. 

Experiment geglückt: die Bergpredigt ist aktuell; sie spricht in unsere Zeit hinein. Sie enthält eine Botschaft, die unsere Welt von heute zum Überleben braucht. Und damit auch wir.

Ihr Hartmut Görler