Das Wort zur Wochenmitte

Lieber Leser*innen, 

die letzten zwei Wochen habe ich durchgepowert. Es folgte ein Termin auf den anderen und es kamen unerwartet viele Aufgaben auf mich zu. Nun bin ich ziemlich erschöpft und müde. Ich bin zwar kein Mensch, der sehr viel Zeit für sich selbst braucht, aber in den letzten zwei Wochen ist diese Zeit für mich, in der ich entspannen und ausruhen kann, eindeutig zu kurz gekommen. Wenn ich so kaputt vom Arbeitsalltag bin, stresst es mich zu wissen, wie viele Aufgaben ich noch zu erledigen habe und was alles liegenbleiben wird, wenn ich Pause mache. Da bekomme ich direkt ein schlechtes Gewissen und reiße mich zusammen, um möglichst viel zu schaffen.

Foto: pixybay.com | DanaTentis

Beim Bibellesen am Abend stieß ich dann auf den Begriff des Sabbats, über den ich zuvor noch nie besonders viel nachgedacht habe. 

Sechs Tage sollt ihr arbeiten; den siebten Tag aber sollt ihr heilig halten, einen Sabbat der Ruhe des Herrn.

Exodus 35,2

Als Christ*innen feiern wir nicht mehr den Sabbat, sondern den Sonntag, aber für mich ist auch der Sonntag nicht wirklich ein Ruhetag. Die meisten meiner Sonntage sind voll, mit beruflichen und privaten Veranstaltungen und Aktivitäten. 

Ein Tag nur zum Ausruhen. Als Kind war das für mich eine gruselige Vorstellung, aber jetzt finde ich das Bild schön und ich sehne mich nach dieser Pause von all meinem Stress und meiner Arbeit. Ein Tag, an dem ich einfach mal alles liegen lassen darf, egal wie fertig oder unfertig es ist. Ein Tag, an dem ich nicht funktionieren und schaffen muss. Ein Tag an dem es ok ist, wenn Dinge unvollendet auf dem Schreibtisch liegen bleiben. 

Und ich spüre, wie mir diese Ruhe guttut. Sie stoppt meinen Aktionismus, stoppt mein Denken, dass alles ohne mich zusammenbricht und in einer Katastrophe endet. Sie stoppt mich, darin immer nur funktionieren und schaffen zu wollen. Und in dieser Ruhe spüre ich, dass da einer ist, der mich hält und der mir Kraft gibt.

Amen. 

Ihre Anthea Haacke