Das Wort zur Wochenmitte

Einfach gut Essen

Foto: pixabay.com – KRiemer

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Am Ostermontag haben wir abends angegrillt. 

Zu zweit wollten wir uns nicht viel Arbeit machen und habendeshalb nur drei Würstchen, ein Stück Grillkäse und ein Baguette auf den Grill gelegt. Rasch war das Essen fertig – und, was soll ich sagen: Es war köstlich und wir waren äußerst zufrieden. Auch ein schnelles und einfaches Essen kann ein gutes Essen sein. 

Ich gebe nicht viel auf die Hochglanzprospekte vor Ostern oder vor Weihnachten mit all ihren exquisiten und festlichen Lebensmitteln und Speisen. Sehr wohl weiß ich ein festliches Mahl zu schätzen, die liebevolle und aufwendige Herstellung eines Mehrgängemenüs oder eine schöne Tischdekoration. Ich denke an meine Kindheit zurück, in der es zum Sonntag dazu gehörte, dass es mittags eine Vorsuppe, ein Hauptgericht und eine Nachspeise gab. Dies war unserer Mutter sehr wichtig. Ich erinnere mich aber auch, dass beispielsweise der Kirchgang am Sonntag für sie aufgrund der Vorbereitungen zeitlich nicht möglich war. 

Liebe geht durch den Magen, das ist wahr. Doch lässt sich damit auch sagen, dass die Größe der Liebe in Relation steht zum Aufwand und zur Exquisität der Mahlzeit? 

Wenn Konfirmand*innen das erste mal das Abendmahl feiern, erlebe ich es regelmäßig, dass hinterher der Satz fällt: „Wie, das war alles?“ 

Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Dazu werden wir eingeladen, und dieses Schmecken ist absolut nicht abhängig von einer Gourmet-Küche. Wenn wir Gemeinschaft spüren, Verbundenheit und Herzlichkeit, dann erleben wir sehr viel von der Freundlichkeit Gottes zu uns Menschen. Und wenn wir dann auch mit anderen gemeinsam essen und diese Gemeinschaft genießen, dann dürfen wir mehr als dankbar und zufrieden sein.

Der auferstandene Christus hat am See Genezareth für seine hungrigen Jünger nach deren Rückkehr vom Fischfang auch den Grill angeworfen. Es gab Brot und Fisch – kein üppiges Mahl, und doch die Fülle des Lebens! Einfach gut essen – und Gott von Herzen danken, 

für das Geschenk des Lebens im Kleinen und im Großen

Ihr Achim Dreessen