Das Wort zur Wochenmitte

Foto: privat


Mein Blick geht zum Himmel. Wolken haben die Sonne verdeckt. So viele Wolken sind unterwegs. Getrieben von Sturm und Wind. 

Mir fehlen die Sonnenstrahlen. Dann ist alles viel bunter, dann kann meine Umgebung das Licht reflektieren und sieht ganz anders aus. 

Nicht nur die Dinge – die Blumen, die Bäume, die Wiesen, die Vögel, die Ferne und das Nahe. Auch die Menschen geben etwas von dem Licht zurück. Weil sie strahlen. Weil sie sich anders und leichter bewegen. Weil sie nicht immer nur nach unten schauen und sich vor Sturm und Regen schützen, sondern offener sind. Und dann eben auch mal lächeln. 

Bestimmt sehen es die Menschen auch mir an. 

Aber jetzt hat eine Wolke die Sonne verdeckt. 

Kann sie uns vom Licht trennen? Die Sonne bleibt doch, kommt wieder hervor. Ich sehe sie. Irgendwo dahinten spiegelt sich ihr Licht im Wasser. Ein silberner Streifen erzählt vom Licht der Sonne. 

Mein Blick geht zum HimmelZu Gottes Himmel, dahin, wo ich etwas von ihm und seiner Liebe mitbekomme. 

Da kann sich eine Wolke, ja eine ganze Wolkenwand dazwischen schieben. Nicht selten stürmt es und regnet es in meinem Leben. 

Paulus hat das in eine Frage gefasst: Was kann uns von Christus und seiner Liebe trennen? Das ist eine Frage aus dem Römerbrief 8,35. Sie ist über den Monat März 2023 gestellt. 

„Was kann uns von Christus und seiner Liebe trennen?“ – Die Wolken, die sich über Paulus zusammenballen, kennen wir auch: Etwa Leid, Angst oder Verfolgung, Hunger oder Kälte,Gefahr oder gar die Hinrichtung?

Paulus sagt vollmundig: Nichts, gar nichts, hat die Macht oderdie Gewalt, uns aus Gottes Herzen zu reißen, uns von ChristiLiebe zu trennen. 

Das sind große Worte. Gerade in den Lebensphasen, in denen wir zu kämpfen haben mit unserer Verzagtheit, mit unserer Mutlosigkeit. Dann sagt uns Paulus: Aber die Liebe Gottes ist weiter da. 

Die Liebe Gottes, die Liebe Christi – nichts kann uns davon trennen – nichts kann mich davon trennen. Dabei habe ich schon mal das Gefühl, dass sie mich gerade nicht wärmt, mir gerade keine Hoffnung gibt. Das soll ich Paulus also glauben? Dass er nie und nimmer daran zweifelt, dass Gott ihn liebt, dass Gottes Liebe Kraft hat und Kraft gibt, was auch immer im Leben passiert – das soll ich ihm glauben?

Ja. Das ist die Hoffnung von der Paulus schreibt, Hoffnung gegen alles, was ich in dunklen Momenten erfahre, Hoffnung gegen alles, was mir den Mut nimmt. 

So wie die Wolke die Sonne zwar verdecken kann – aber der Silberstreif der Sonnenreflektion auf dem Wasser trotzdem von der Sonne erzählt, so können die Sorgen und Ängste, die Trauer und die Mutlosigkeit das Gefühl geliebt zu sein zwar verdecken, aber die Liebe ist trotzdem da und wir können uns von der Hoffnung neu stärken lassen. 

Der Silberstreif tröstet mich wie die Erinnerung an eine glückliche Zeit, an glückliche Stunden. Und erzählt von der Wärme und dem Licht der Sonne, die auch mich schon getroffen hat, erzählt von der Wärme und dem Licht der Liebe Gottes, die ich auch in meinem Leben schon gespürt habe. Aber kann mich das endgültig von Gott und seiner Liebe trennen?

Ich lasse mich von Paulus und seiner Gewissheit anstecken. Und hoffe neu auf die Wärme der Liebe Gottes. 

Das Sie die Silberstreifen der Liebe Gottes als Hoffnung entdecken, wünsche ich Ihnen

Ihre Pfarrerin Claudia Bitter

Ein Segenswunsch begleite Sie jetzt in diesem März: 

Ich wünsche dir, 
Vertrauen in das, 
was überdauert.

Mag die Zeit
sich noch karg gebärden, 
schweigsam und kühl:

Im Verborgenen ruht doch,
was blühen will. 

Und wird sich zeigen,
unaufhaltsam,
in den schönsten Farben
des Lebens. 

Tina Willms