In diesen Tagen beginnen die diesjährigen Passionsandachten.
An jedem Dienstagabend öffnet sich in der Zeit vor Ostern für Sie das Johanneshaus. Wir lesen und hören Geschichten von dem Leidensweg Jesu. Wir gönnen uns ein paar Momente der Ruhe. Wir gehen unseren Gedanken nach. Und – wir lassen uns beschenken von Gottes Wort. In diesem Jahr haben wir keine Bilder von namhaften Künstlerinnen oder Künstlern ausgewählt, die die Geschichten Jesu auf ihre Weise ausdrücken. In diesem Jahr helfen uns die Bilder der ehrenamtlichen Jugendmitarbeiterin Sidney Angelina Kaufmann aus Schwerte.
Das erste Bild zeigt zwei Menschen, die unterwegs sind. Wohin sie gehen, ist nicht erkennbar. Aber sie kommen von irgendwo her und gehen irgendwo hin.
Wer diese beiden Menschen sind, bleibt offen. Vielleicht Sie. Vielleicht ich.
Wie sehen Ihre Weg gerade aus? Wo kommen Sie her? Wo gehen Sie hin? Welche Erfahrungen machen Sie gerade? Womit beschäftigen Sie sich gedanklich? Welche Gefühle bestimmen gerade Ihren Alltag?
Mir kommen die beiden Jünger Jesu in den Sinn. Auch sie gehen einen Weg. Ihren Weg. Sie kommen von Jerusalem und gehen nach Emmaus. Es ist ein Weg voller Emotionen. Sie sind traurig, weil ihr Freund Jesus gestorben ist. Sie sind verunsichert. Was soll nur aus ihnen werden? Drei Jahre lang sind sie mit Jesus von Dorf zu Dorf gezogen. Und jetzt? Sie sind auch irgendwie verloren. Als erwachsene Männer kehren sie in ihr Heimatdorf zurück. Wo sollen sie sonst auch wohnen? Sie sind traurig. Sie sind leer. Sie haben ihren Lebensmut verloren. Sie sind zerbrochen.
Auf einmal gesellt sich einer zu ihnen. Er geht ihren Weg mit. Sie kennen ihn nicht, aber sie kommen ins Gespräch. Sie erzählen ihm, was sie auf dem Herzen haben. Das tut gut. Sie sind immer noch traurig, mutlos und erschöpft, aber da ist einer, der teilt ihr Leid. Endlich kommen sie zuhause an. Sie laden ihn zu einem Abendessen ein. Dabei nimmt der Fremde das Brot, teilt es und gibt die Stücke den beiden Männern. Da erkennen sie ihn. Der fremde Wegbegleiter ist Jesus. Aber in dem Moment, ist er auch schon wieder weg. Dennoch haben sie neue Kraft. Sie lassen alles stehen und liegen und rennen zurück nach Jerusalem. Das müssen sie den anderen erzählen.
Jesus auf unserem Weg. Gott an unserer Seite. Davon erzählt die Geschichte: dass Gott uns auf unserem Weg begleitet. Oft unerkannt. Und doch ist er da. Als treuer Zuhörer. Als der, der uns neue Kraft verleiht.
Ach übrigens: die Passionsandachten beginnen jeweils um 19.00 Uhr. Vielleicht werden sie ja auch zu einer Kraftquelle für Ihren Weg.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr Hartmut Görler