Das Wort zur Wochenmitte

Im Glauben wachsen

Liebe Leser*innen, 

zu meiner Hochzeit schenkte meine Trauzeugin meinem Mann und mir einen kleinen Ableger einer Pflanze. Sie meinte, die Ehe sei ein bisschen wie eine Pflanze, die Zuwendung braucht und dann mit der Zeit wachsen und aufblühen kann. Mittlerweile sind wir schon seit über zweieinhalb Jahren verheiratet und – ich kann es kaum glauben – die Pflanze lebt noch, und dass, obwohl ich wirklich keinen grünen Daumen habe. Mittlerweile ist sie sogar ein gutes Stück gewachsen und fest in der Erde verwurzelt. 

Dadurch, dass die Pflanze genauso alt war, wie meine Ehe, habe ich ihr über die Monate hinweg ganz bewusst beim Wachsen zugesehen, sie gewässert und in die Sonne gestellt und mich über jedes neue Blatt und jeden Fortschritt gefreut.

Letztens beim Bibellesen kam mir dann der Gedanke, dass dieses Bild der Pflanze auch sehr gut zum Glauben passt: 

Lasset uns aber rechtschaffen sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus.

Epheser 4,15

Ich habe mich gefragt: Wie sieht wohl meine „Glaubens-Pflanze“ aus? Ist sie noch klein und anfällig, oder groß gewachsen und fest in der Erde verwurzelt? Wie sehen die Blätter aus? Ist sie eher verwelkt und steht in irgendeiner Ecke oder blüht sie.

Ich finde es spannend, dass in dem Bibelvers nicht einfach nur vom Wachsen die Rede ist. Der Bibelvers spricht vom Wachsen an Jesus Christus. Das lässt mich an die Kletterpflanzen denken, die oft an den Außenwänden von Häusern zu sehen sind. Die Hauswand gibt der Pflanze ihren Halt. 

Auch ich wünsche mir im Glauben zu wachsen, immer neu Vertrauen in Gott zu gewinnen und zu spüren, dass er mir in meinem Leben Halt und Stabilität gibt.

Wie meine Zimmerpflanze etwas Fürsorge braucht, so braucht es auch der Glaube: Für mich heißt das: Jeden Tag neu mich auf Gott hin auszurichten, beim Sport, im Gebet zwischen Tür und Angel, beim Bibellesen. Man kann einer Pflanze natürlich nicht beim Wachsen zusehen, aber über die Monate kann man ihre Veränderungen beobachten. So erlebe ich das auch im Glauben: Je mehr ich mir Zeit für Gott nehme und mich auf ihn hin ausrichte, desto mehr spüre ich, dass auch mein Vertrauen in ihn wächst.

Amen. 

Ihre Anthea Haacke