Das Wort zur Wochenmitte

eine Ära ist zu Ende gegangen. 

Und doch wird sie den Menschen in Erinnerung bleiben: Queen Elizabeth II. 

Foto: pixybay.com / pixel2013

1 Mio. Menschen säumten am Dienstag die Straßen, um Abschied zu nehmen von der Queen, die dem britischen Empire über 70 Jahre vorstand. Geschätzt 4 Mrd. Menschen verfolgten weltweit über Fernsehen die festlichen und aufwendigen Zeremonien. 

Selbst wer kein Fan der Monarchie war, spürte deutlich die Emotionalität dieses 19. Septembers und der zurückliegenden zehn Tage der Trauer. Dass es hier um mehr geht als um den Abschied von einer bedeutenden Frau, ist offenkundig. Es jedoch präzise zu fassen fällt schwer. 

Ich habe das Gefühl, dass sich hier verschiedenste Sehnsüchte gebündelt haben. Immer wieder genannte Begriffe weisen darauf hin: Sie habe für Kontinuität gestanden und für Identität. Sie sei die integrative Person gewesen, nach innen und nach außen, in einem Land, das zerrissen ist, und in einer Zeit, die mit immer neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Ihre Treue zu ihrem Land, ihr Pflichtgefühl und auch ihre Zugewandtheit zu den Menschen wurden würdigend hervorgeho­ben. Nicht zu vergessen auch ihr feiner Humor und ihr ermutigender Umgang mit dem eigenen Alter. 

Dass sie in all dem aber auch keine Superfrau gewesen ist, und dass die britische Monarchie vielen wie eine Parallelwelt erscheinen mag, wie ein Märchen aus alten Zeiten, ist den Menschen, bei aller Wertschätzung, durchaus bewusst. 

Eine Ära ist zu Ende gegangen. Die kollektive Trauer zeigt symbolhaft, 
dass es Personen und auch Themen bedarf, damit Menschen, so unterschiedlich sie auch sind, geschlossen und vereint zusammenstehen, 
dass sich Menschen so wechselseitig stärken, 
dass sie auch gemeinsam Abschied nehmen von Altem – und 
dass sie vielleicht gerade so gemeinsam Mut schöpfen für das Neue, das kommen wird. 

Eine Ära ist zu Ende gegangen. God save the King. 

Und Gott segne uns, seine geliebte Menschheit, weltweit, 
die wir auch Abschied nehmen von vielem, was uns lieb und vertraut gewesen ist, 
dass wir aber nicht nur kollektiv trauern, sondern 
dass wir auch gemeinsam zusammenstehen für das, was an noch unbekanntem Neuem 
schon jetzt zu gestalten ist, und 
dass uns dabei Glaube, Hoffnung und Liebe bestimmen und leiten mögen.

Ihr Achim Dreessen