Liebe Leserin,
lieber Leser!
Gestern hatte ich den Kaffee auf. Noch ein kalter Tag. Schon wieder Regen. Und in der Kombination ist das fatal: die feuchte Kälte dringt durch die Jacke und durch die Hose, ja sogar durch die Schuhe. Ich bin es Leid zu frösteln. Ich mag die Dunkelheit nicht mehr. Ich sehe mich so nach dem Frühling. Und wenn ich mich nach etwas sehne, fliegen mir meistens ein paar Verse zu. So auch gestern:
Ich rufe dich, Frühling,
wo bist du geblieben?
Ich wünschte, du hättest
den Winter vertrieben.
Aber was ist schon ein frommer Wunsch, wenn er stecken bleibt im Kopf. Unsere Wünsche wollen raus in die Welt. Sie wollen empfunden werden, und dann auch benannt, manchmal raus posaunt. Sie wollen Gestalt werden.
Noch lässt du dich bitten.
Noch bist du ein Traum.
Kaum hältst du mein Dichten
und Denken im Zaum.
Also bin ich los gezogen und habe Ausschau gehalten nach den ersten Frühlingsboten. Tatsächlich, im Blumenladen auf der Bahnhofstraße gibt es schon Tulpen. Und Narzissen. Wie schön und frühlingshaft, diese Farben. Da habe ich mir gleich einen Strauß gekauft und in die Wohnung gestellt.
Mit Blumen und Farben
geb ich dir schon Raum.
Wieder draußen lauschte ich den Vögeln. Ja, sie singen tatsächlich schon. Und ganz so früh wird es nicht mehr dunkel abends. Und beim Spaziergang sah ich dann einige Büsche, die schon treiben wollen und knospen.
Der Frühling ist noch nicht da. Beileibe nicht. Leider. Aber er sendet seine Botschaft schon vor sich her. Gott selbst ist es, der Schöpfer, der uns seine Botschaft vom aufbrechenden Leben, von der wundervollen Farbigkeit der Schöpfung und dem Guten in allem, was er geschaffen hat, schon spüren lässt; jedenfalls dann, wenn wir aufmerksam hinhören und hinschauen.
Und nun fühle ich mich schon viel besser. Und auch sorgloser. Klingen mir doch auf einmal Jesu Worte im Ohr:
Macht euch keine Sorgen.
Matthäus 6,25-34
Gott sorgt für euch!
Und so rufe ich mein Gedicht hinaus und singe den Frühling herbei. Das Wunderbare dabei ist, dass ich mich selbst tatsächlich besser fühlen kann, wenn ich meinen Wünschen und Sehnsüchten Ausdruck gebe; wenn ich nicht nur so dahin dämmere und mich über das kalte, feuchte, dunkle Wetter beschwere, sondern in der Dunkelheit schon das Licht zu sehen versuche und in der letzten Winterkälte schon die Ahnung von kommenden wärmeren Tagen. Ruft also mit mir, gemeinsam tut es noch besser! Und stellt Euch eine Blume ins Fenster!
Ich rufe dich, Frühling,
wo bist du geblieben?
Ich wünschte, du hättest
den Winter vertrieben.
Noch lässt du dich bitten.
Noch bist du ein Traum.
Kaum hältst du mein Dichten
und Denken im Zaum.
Mit Blumen und Farben
geb ich dir schon Raum.
Ihr und Euer Tom Damm