Das Wort zum Tag

Liebe Leserin, lieber Leser!

Es ist schon länger her, aber mir scheint gerade in diesen Zeiten der Sehnsucht nach anderen Orten, als sei es gestern gewesen. Es war an einem Abend während unseres Urlaubes an der Ostsee. Ich stand abends alleine bei einem Spaziergang am Strand, die Füße im noch warmen Sand unf blickte auf die Ostsee hinaus und beobachtet das Wellenspiel.

Ich kann mich gut an das Gefühl erinnern, das ich hatte: Dieses Gefühl, komplett umschlossen zu sein von einer guten Macht. Teil von etwas ganz Großem zu sein. Meinen Platz in der Welt zu haben. Und ich habe beschlossen, mir dieses Gefühl gut zu merken, denn es ist ein Gefühl, das mir gerne abhandenkommt. Inmitten der Schöpfung in all ihrer Größe und Schönheit bekomme ich ein Gefühl für meinen eigenen Platz in der Welt. Ich merke, wie klein ich bin, aber auch wie sehr Teil dieses großen Ganzen. In mir drin werden die Verhältnisse zurechtgerückt.

„Betet ihn an, der den Himmel und die Erde, das Meer und die Wasserquellen geschaffen hat!“

Offenbarung 14, 7

Dieser Vers aus dem Buch der Offenbarung steht in einem in vielerlei Hinsicht rätselhaften Bibeltext. Hier steht er als Aufforderung an die Menschen, sich von allen anderen vermeintlichen Göttern und Götzen abzuwenden und den einzig wahren Gott anzubeten – eben den, der den Himmel über uns geschaffen hat, die Erde unter uns, und alle Wasserströme von der Quelle bis hinunter zum Meer. Derjenige, der das alles geschaffen hat, ist der wahre Herr der Welt.

Wenn ich die Größe der Schöpfung dieses Herrn so deutlich um mich herum spüre und erlebe, dann fällt es mir leicht, ihn anzubeten. Wenn ich hinaus vor die Tür gehe, jetzt im Frühling vielleicht einen Ausflug mache durch die blühenden Wiesen und Felder und an einen schönen See – das Meer ist für mich leider weiter weg – dann rückt mir das Kopf und Herz zurecht und dann weiß ich wieder, wie groß und liebevoll Gott ist. Und wie klein und unbedeutend ich bin, aber wie sehr ich dazugehöre zu Gott und seiner Welt.

Dann fällt es mir auch gar nicht so schwer, dass unsere Kirchen so lange geschlossen war. 

Gott loben kann ich draußen in der Natur genauso gut – nein, eigentlich noch besser. Hier, wo nichts zwischen mir und Gott steht, was von Menschenhand gemacht ist. Wo ich unmittelbar mit Gottes Schöpfung verbunden bin, mit dem Himmel über mir und der Erde unter mir. Und wenn ich womöglich sogar das Meer erreiche und auf dessen unendliche Weite hinausblicken darf – da fällt es leicht, Gott anzubeten.

Diese Leichtigkeit und die Freude daran, zu wissen, dass es Gott ist, der die Welt geschaffen hat und zusammenhält, und dass ich meinen festen Platz darin habe, das ist mein Wunsch für den heutigen Tag.

Ihr und Euer Daniel Groß