Wort zum Tag
Wonnemonat Mai – davon war in den letzten Tagen wenig zu spüren. Es fühlte sich eher an wie ein verspäteter Winter mit Temperaturen im einstelligen Bereich.
Doch während ich diese Zeilen schreibe, scheint die Sonne ins Zimmer und es ist angenehm warm. Der Mai ist tatsächlich gekommen. Es kann ja nur besser werden.
Der Mai, der in früheren Zeiten offenbar für die Menschen der Beginn der besseren Zeit des Jahres war, verheißungsvoll, mit der Hoffnung auf eine gute Ernte später im Herbst. Das Leben konnte sich neu entfalten in der wieder erwachten Natur.
Das Lied 501 Wie lieblich ist der Maien erzählt davon. Martin Behm hat den Text zu diesem Lied vor über 400 Jahren verfasst. Damals waren die Menschen viel stärker als wir von der Natur und den Jahreszeiten abhängig als wir, denn die meisten von uns leben nicht von der Landwirtschaft.
Tut es uns nicht gut zu sehen, wie die Natur erwacht?
Das neue, frische Grün, die Blumen, der Flieder, der so gut duftet sind das nicht Zeichen der Hoffnung, dass die dunkle Jahreszeit vorbei ist, dass es bergauf geht?
In Zeiten wie diesen brauchen wir mehr den je solche Hoffnungszeichen.
Vor 400 Jahren hatten die Menschen genau wie wir Sorgen, andere als wir vielleicht, denn um das tägliche Brot müssen wir uns nicht keine Gedanken, aber Existenzsorgen beschäftigen viele Menschen, auch die Angst vor unbeherrschbaren Krankheiten ist nach wie vor da. Wir erleben das zur Zeit ja ganz nah, vielleicht sogar im Familien – oder Freundeskreis.
Sorgen und Ängste können das Herz finster machen. Und wer weiß denn schon, wie sie oder er in einer extremen Situation reagieren wird, ob diese Situation nicht zu Boden drückt, so dass man meint,keine Kraft mehr zum Aufstehen zu haben.
Behm konnte das auch nicht wissen, aber er wusste, dass er sich auf Gott verlassen und ihn bitten konnte.
Der liebliche Mai – ein Hoffnungsmonat, nicht nur für uns, sondern auch für uns selber, gerade jetzt.
Diese Hoffnung, dass es bergauf geht, wünsche ich uns.
Wie lieblich ist der Maien aus lauter Gottes Güt,
des sich die Menschen freuen, weil alles grünt und blüht.
Die Tier sieht man jetzt springen mit Lust auf grüner Weid,
die Vöglein hört man singen, die loben Gott mit Freud.Herr, dir sei Lob und Ehre für solche Gaben dein!
Die Blüt zur Frucht vermehre, lass sie ersprießlich sein.
Es steht in deinen Händen, dein Macht und Güt ist groß;
drum wollst du von uns wenden Mehltau. Frost Reif und Schloß ( Hagel )Herr, lass die Sonne blicken ins finstre Herze mein,
damit sichs möge schicken, fröhlich im Geist zu sein,
die größte Lust zu haben allein an deinem Wort,
das mich im Kreuz kann laben weist des Himmels Pfort.Mein Arbeit hilf vollbringen zu Lust dem Namen dein
und lass mir wohl gelingen, im Geist fruchtbar zu sein.
Die Blümlein lass aufgehen von Tigend mancherlei,
damit ich mög bestehen und nicht verwerflich sei.
Ihre Dorothe Müller