Für kommenden Sonntag hat sich das Kindergottesdienstteam unserer Gemeinde wieder eine besondere Aktion ausgedacht. Dazu eine kleine Geschichte, die am Sonntag eine Rolle spielen wird:
Die kleine Sophie besucht regelmäßig den Kindergottesdienst. Kaum einen Sonntag verpasst sie. Auch am vergangenen Sonntag war sie in der Kirche. Seitdem kommt sie nicht zur Ruhe; die Pfarrerin hat ihr nämlich eine kleine Aufgabe gestellt. Sie soll sich etwas überlegen, wie sie Gott eine Freude machen kann. Sophie denkt und denkt und denkt. Aber ihr fällt nichts ein. Besser gesagt: ihr fällt zu viel ein. Sie hat eine Idee nach der anderen, aber alle ihre Ideen sind irgendwie nicht umsetzbar. Soll ich für Gott einen Kuchen backen?, fragt sich Sophie. Aber dann fällt ihr ein: Wie soll sie denn den Kuchen zu Gott bringen? Nein, das mit dem Kuchen, das klappt nicht, beschließt Sophie. Soll sie Geld aus ihrer Spardose nehmen und es den Armen spenden? Der Gedanke gefällt ihr, aber sie hat nicht viel Geld in ihrer Spardose. Sophie erkennt, sie ist mit ihren Gedanken auf dem richtigen Weg. Sie beschließt: ich mache Gott eine Freude, wenn ich seinen Freundinnen und Freunden eine Freude mache. Wieder kratzt sich Sophie am Kopf. Wer ist denn ein Freund von Gott? Soll ich Oma anrufen? Oma ist bestimmt eine Freundin von Gott, sagt Sophie zu sich. Ja, darüber würde sich Gott bestimmt freuen. Aber Oma ist ja verreist. Das geht nicht. Da hat Sophie eine Idee. Sie geht in den Bastelkeller. Sie sucht einen leeren Blumentopf. Aus dem Küchenschrank holt sie eine Kordel. Dann rennt sie raus auf´s Feld. Sie sammelt Stroh und Heu und kleine Äste. Sie füllt damit den Blumentopf. Sie malt den gefüllten Blumentopf bunt an und hängt ihn in einen Apfelbaum im Garten. Sophie springt vor Freude in die Luft. Sie wirft die Arme nach oben: Ja, darüber freut sich Gott, ruft Sophie. Ein kleines Hotel für seine großen Freunde: für Bienen und Wespen, für Marienkäfer und Ohrenkneifer!
Sophie soll sich überlegen, wie sie Gott eine Freude machen kann. Kann sich denn Gott über irgendetwas freuen? Oder vermenschlicht diese Frage Gott viel zu sehr? Ich denke nach: schon auf den ersten Seiten der Bibel freut sich Gott an den Opfergaben des Abels, aber er hat kein Gefallen an den Opfergaben des Kain. Und immer wieder, so die Bibel, hat Gott Gefallen an diesem oder jenen. Im Laufe der Jahrhunderte verändert sich diese Vorstellung. Der Opfergedanke tritt in den Hintergrund. Schon der Beter von 51 formuliert ein ganz neues Denken:
Solch ein Opfer gefällt dir, o Gott, du wirst es nicht ablehnen, wenn ich über meine eigene Schuld erschrocken bin und ein neues Denken wage.
Und wiederum ein paar Jahrhunderte später schreibt Paulus:
Seid ein lebendiges Opfer, das Gott dargebracht wird und ihm gefällt. Dient ihm mit eurem Lebensstil. Das ist der wahre Gottesdienst und die angemessene Antwort auf seine Liebe.
Von daher passt die Frage: Womit können wir Gott eine Freude machen?
Sophie hat diese Frage mit praktischem Umweltschutz beantwortet. Sie ist losgelaufen und hat ein Bienenhotel gebaut. Eine sehr angemessene Antwort: Gottes wunderbare Schöpfung zu bewahren ist ein Ausdruck unseres christlichen Glaubens. Am kommenden Sonntag werden die Kinder und Familien des Kindergottesdienstes ebenfalls ein Bienenhotel bauen. Gott zur Freude.
Und Sie? Und ich? Die Frage steht im Raum. Wir müssen wohl unsere eigene Antwort darauf finden. Mit welchem Lebensstil machen wir Gott eine Freude? Mit welchen nächsten Schritten? Mit welchen großen Dingen und Kleinigkeiten?
Wie mache ich Gott eine Freude? Wie Sophie werden wir auch eine Antwort finden. Oder ganz viele.
Übrigens: die Aktion des Kindergottesdienstes findet am Sonntag, 18 April 2021 von 9 bis 17 Uhr vor oder im Johanneshaus statt. Herzlich willkommen.
Ihr Hartmut Görler