Beim Essen nahm Jesus ein Brot. Er lobte Gott und dankte ihm dafür. Dann brach der das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern. Er sagte: „Nehmt, das ist mein Leib“. Dann nahm er den Becher. Er dankte Gott und gab ihn seinen Jüngern. Sie alle tranken daraus. Jesus sagte zu ihnen: „Das ist mein Blut. Es steht für den Bund, den Gott mit den Menschen schließt. Mein Blut wird für die vielen vergossen werden. Amen, das sage ich euch: Ich werde nun keinen Wein mehr trinken – bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinken werden. Das wird geschehen, wenn Gott sein Reich vollendet hat.“ Jesus und seine Jünger sangen die Dankpsalmen. Dann gingen sie hinaus zum Ölberg.

Heute am Gründonnerstag gedenken Christinnen und Christen in aller Welt des letzten Mahles Jesu mit seinen Jüngern. Beim feierlichen Passahmahl, mit dem Israel der Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten gedenkt, hat Jesus das Heilige Abendmahl eingesetzt. Seine Worte „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“ machen das Heilige Abendmahl zum Sakrament, welches bis heute gläubige Menschen stärkt, tröstet und froh macht.
In diesem Jahr ist mir das letzte Mahl Jesu zu einem besonders wertvollen Bild geworden, und ich habe es in dieser Woche sogar auf dem Friedhof als Hoffnungsbild geteilt: Gottes Gemeinschaft mit uns Menschen stiftet Frieden und eröffnet Zukunft.
Dabei schwingt bei mir beim Hören der Verse aus dem 14.Kapitel des Markusevangeliums auch eine zweifache Wehmut mit: Wann wird es wieder möglich sein, ohne Angst vor Infektion wieder „präsentisch“ Gottesdienst mit Abendmahl im feiern zu können? Und wann wird es wieder möglich sein, miteinander in großer Runde zu speisen, zu feiern und gesellig zu sein?
Ostern steht vor der Tür, aber an ein Osterfrühstück oder ein Ostermahl im Kreis der Familie oder der Gemeinde, für viele eine lange und schöne Tradition, ist im Augenblick überhaupt nicht zu denken. Deshalb wundere ich mich über mich selbst, dass mir das Abendmahl in diesem Jahr zu einem besonders starken Hoffnungsbild geworden ist.
Ich glaube es liegt daran, dass mich Jesus zutiefst beeindruckt. Er blendet seine Sorge und die Ahnung seines nahen Todes nicht aus. Wundersam und wunderbar schenkt er uns Teilhabe am Bund Gottes: „Mein Leib – für dich. Mein Blut – für dich!“
Diese Zusage gibt Jesus seinen Jüngern. Nur Stunden später werden sie sich als kleinmütig, enttäuscht und furchtsam erweisen; Judas wird Jesus verraten und Petrus wird ihn dreimal verleugnet haben. Aber dies scheint Jesus überhaupt nicht zu stören. Ich glaube sogar, dass er gerade im Wissen um die Schwachheit der Jünger den neuen Bund aufrichtet.
Ein Bund, der alle, auch die Verzagten unserer Tage, die Enttäuschten, die Besorgten, die Empörten, ja selbst die Querdenker mit hineinnimmt. Jesus lädt uns alle an seinen Tisch. Er lädt uns ein zu einer wertschätzenden, verzeihenden und liebenden Gemeinschaft, weil Gott selbst uns das Geschenk der Versöhnung stiftet.
Wenn uns die Pandemie als Einzelne, als Paare und Familien, als Gemeinden und als Gesellschaft manchmal zu zerreißen droht, wird der Blick auf die Gemeinschaft, zu der Christus einlädt und die er selbst stiftet, umso bedeutender. Aus dieser Gemeinschaft erwächst mir Hoffnung, Dankbarkeit und Freude.
Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn traut.
Ihr/Euer Achim Dreessen