Das Wort zum Tag

Den vergangenen Mittwoch werden wir in Schwerte nicht so schnell vergessen. Nichts ging mehr wegen des Stromausfalls, der das Leben fast den ganzen Tag lahmlegte.
Und während ich diese Zeile schreibe, ist bei uns zu Hause auch noch die Heizung defekt, ausgerechnet jetzt, wo die Temperaturen wieder zurückgegangen sind.
Wie selbstverständlich ist es für uns, dass der Strom immer zur Verfügung steht, aber leider ist es eben doch nicht selbstverständlich.


Im Duden, Band 7 wird selbstverständlich so erklärt: Etwas ist aus sich heraus, ohne Frage, zu verstehen, verständlich. Es ist normal, normal, dass man sich begrüßt, wenn man sich begegnet, dass man sich bedankt, dass man seinen Müll ordentlich entsorgt, dass man Hilfe leistet bei einem Unfall und keine Sensationsfotos macht das man … Das eben nicht alles selbstverständlich ist, wird klar, wenn etwas geschieht, dass den gewohnten Alltag unterbricht, zum Umdenken zwingt, dass das Handeln geändert werden muss.


In solchen Situationen wird oft schmerzhaft bewusst, dass Selbstverständlichkeit kein Gut ist, über das man jederzeit frei verfügen kann.
Sie werden jetzt vielleicht denken: So negative Gedanken! Gibt es denn nichts Positives?
Doch, gibt es!


Ich wusste und weiß bis heute, dass meine Eltern hinter mir stehen, mich so lieben, wie ich bin. Das gibt mir Mut und macht mich stark. Und wenn ich in den Psalmen lese oder die Geschichten über Jesus im Neuen Testament, dann begreife ich, dass die Liebe Gottes zu uns Menschen einfach so da ist, selbstverständlich, ohne Bedingungen, ohne dass wir sie uns erst verdienen müssen, genauso, wie ich das von meinen Eltern erfahre.
Auf diese Selbstverständlichkeit darf ich immer wieder zurückgreifen, auch wenn andere Selbstverständlichkeiten sich als trügerisch erweisen.

Hans Dieter Hüsch hat das so ausgedrückt:

Ich bin vergnügt
Erlöst
Befreit
Gott nahm in seine Hände
Meine Zeit
Mein Fühlen Denken
Hören Sagen
Mein Triumphieren
Und Verzagen
Das Elend
Und die Zärtlichkeit
Was machts, dass ich so fröhlich bin
In meinem kleinen Reich
Ich sing und tanze her und hin
Vom Kindbett bis zur Leich
Was macht‘s dass ich so furchtlos bin
An vielen dunklen Tagen
Es kommt ein Geist in meinen Sinn
Will mich durchs Leben tragen
Was macht‘s dass ich so unbeschwert
Und mich kein Trübsinn hält
Weil mich mein Gott das Lachen lehrt
Wohl über alle Welt

Ihre Dorothe Müller