Eine Tasse Trost
So wird in Holland eine Tasse Kaffee auch genannt. Een bakkie troost. Mir leuchtet das ein. Eine Tasse Kaffee kann im turbulenten Alltag eine willkommene Unterbrechung sein. Eine Tasse Trost, wenn ich eine Stärkung und eine Pause brauche.
In diesen Tagen erschließt sich mir das noch einmal in ganz besonderer Weise.
Eine Tasse Kaffee steht für Austausch und Gemeinschaft, Begegnungen im Alltag und für Feste, gemeinsame Pausen und gute Gespräche. Normalerweise versammeln wir uns auch Sonntags nach dem Gottesdienst ab und an zum Kirchencafé. Aber in diesen Zeiten ist auch dieses nicht gestattet.
Viele von Ihnen zu Hause trinken Ihre Tasse Kaffee allein. Manche in einer sehr stillen Wohnung. Manche mit Angst. Manche voller banger Gedanken an Familienangehörige, Freundinnen und Freunde.
Schweren Zeiten hat die Bibel immer wieder und immer neu Hoffnungsbilder entgegengesetzt. Die Tasse Kaffee, die Tasse Trost ist mein Hoffnungsbild für jetzt. Die Tasse Trost erinnert mich daran: es wird wieder anders werden. Es wird wieder so sein, dass wir nicht allein vor unseren Kaffeetassen sitzen. Wir werden wieder fröhliche Feste feiern und zusammen am Tisch sitzen. Ich werde mich wieder mit Freunden im Café verabreden. Wir werden wieder im Gottesdienst zusammen sein und danach beim Café austauschen, was es Neues gibt. Ärztinnen und Pfleger werden wieder Tage haben, an denen sie mit Kaffeetassen in der Hand miteinander lachen. Diese schwere Zeit wird vorüber gehen. Dieses Bild von Menschen, die wieder zusammen sein können ohne Angst – dieses Bild gibt mir heute Kraft. Ich halte es fest, wenn schlimme Nachrichten mich beunruhigen. Ich lasse es vor mir lebendig werden, wenn meine Sorge groß ist.
Trost wünsche ich mir und wünsche ich Ihnen in diesen Tagen. Eine Tasse Trost. Eine Portion Trost durch einen Anruf, der Sie aufrichtet, durch Sonne, die Ihnen ins Gesicht scheint, durch Kinderlachen im Nachbarsgarten. Und durch die Nähe Gottes, der ein Tröster ist. Denn auch diese schweren Tage sind Tage Gottes mit uns. Auch die schweren Wege sind Wege, die Gott mit uns geht. Mit seinem Trost, mit seiner Hilfe.
Und ich will den Vater bitten und er wird euch einen andern Tröster geben, dass er bei euch sei in Ewigkeit.
Johannes 14,16
Gott behüte Sie.
Ihr und Euer Daniel Groß