Das Wort zum Tag

Es gibt so Tage, die dürften für mich mehr als 24 Stunden haben. Der Schreibtisch voll, die Arbeit türmt sich, es kommt stetig mehr hinzu. Als Selbständiger beklagt man sich in der Regel nicht. Aber es muss bewältigt werden. 

Dann ist da die Familie, die auch ein Stück der kostbaren Zeit genießen möchte. Die zwei Kinder. Einkauf, Haushalt. Manchmal muss man sich zerreißen. 

Dieses Gefühl kennen Sie vielleicht auch: Wie soll ich das bloß schaffen! Das geht vermutlich völlig über meine Kräfte …

In unserer Fantasie wird das geahnte Problem immer größer. Michael Ende hat es in seinem Buch Momo gut beschrieben: Der Straßenkehrer Beppo zeigt uns und seiner Freundin Momo, wie es gelingen kann, dass das anstehende Problem nicht riesig wird, sondern wie es Stück für Stück „abgetragen“ werden kann: 

Man darf nie die ganze Straße auf einmal im Blick haben. Man muss nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Atemzug, an den nächsten Besenstrich. Dann macht es Freude, dann macht man seine Sache gut. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat, und man ist doch nicht aus der Puste …

Ich denke, dass wir von diesem Beppo eine Menge lernen können. Wenn wir das anstehende Problem von ferne betrachten, erscheint es oft übermächtig. Dann kann es helfen, einige Schritte darauf zuzugehen: Was könnte denn schlimms­tenfalls passieren? Habe ich jemanden, die mir gegebenenfalls helfen könnte?

Gegen Ende seiner Bergpredigt lädt Jesus ein zu großer Gelassenheit: 

Sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Mt 6,34

Ich wünsche Ihnen diese Gelassenheit und Zuversicht gerade auch in diesen schwierigen Zeiten.

Ihr und Euer Daniel Groß