Das Wort zum Tag

#Zwiesprache

Ich bin im Gespräch mit mir selbst. 

Manchmal mit meinem inneren Schweinehund. Denn das ist ja klar: Der verhindert, dass ich all diese Dinge tue, die mein Leben besser aber weniger bequem machen würden, eben die Dinge, die vernünftig sind: Rausgehen an die frische Luft oder Gymnastik für den Rücken oder Salat Essen. Das ist mein innerer Schweinehund, das bin nicht ich, die es lieber bequem hat. 

Manchmal mit mir, wenn ich mich an die Dinge erinnern will, die heute noch zu tun sind. Dann sage ich zu mir: Du musst noch das und das und das machen – hoffentlich schaffst du das alles noch. So verlege ich meine Bedenken aus mir heraus. Ob das den Stress nimmt? Kann sein. 

Und manchmal bin ich mit meiner SEELE im Gespräch. Wenn mich Bedenken und Sorgen beschäftigen, wenn mein Leben im Schatten ist, wenn ich schwarzsehe. Dann gibt es eine Instanz in mir, dir meiner SEELE auch schon mal gehörig die Leviten liest und ihr Bescheid sagt, dass sie sich nicht so hängen lassen soll. Oder ich erinnere daran, dass nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird. Oder ich gehe Schritt für Schritt meine Sorgen durch und überlege, was denn wirklich daran realistisch ist und was ich mir nur in meinen dunklen Stunden tiefschwarz ausmale. 

Ich halte Zwiesprache mit mir selbst, mit meiner SEELE. Und es kann auch ein Dreiergespräch werden, weil meine SEELE und ich auch immer wieder Gott dabei ansprechen. Aus den Psalmen kenne ich das. Da ist das ICH im Gespräch mit der SEELE, also mit sich selbst, und irgendwie kommt auch Gott mit hinein ins Gespräch. Z.B. im Psalm 42

Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Auf Gott warten, darauf warten, dass sich eine Situation so auflöst, dass der Dank in mir wächst, darauf warten, dass es sich zeigt, dass Gott zu mir hält, auch wenn im Augenblick so vieles gegen mich steht. Gott ist meine Hilfe, auch wenn du es jetzt nicht glaubst – so übersetze ich es für mich im Gespräch mit meiner Seele. Mir selbst zum Trost. 

Und wenn ich das Tief überstanden habe, wenn ich bei Gott Kraft gefunden habe, kann ich mit einem anderen Psalmwort sagen: 

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Psalm 103,2

Kennen Sie auch solch eine Zwiesprache? Wenn ja, dann bestellen Sie Grüße an ihre SEELE.

Ihre Claudia Bitter