Das Wort zum Tag

Neulich beim zweiten Online-Jugendgottesdienst. 43 junge Leute haben sich per Zoom zusammengeschaltet. Sie sitzen zuhause vor ihren Geräten, auf dem Fußboden, auf dem eigenen Bett, in der Küche.

Sie feiern Gottesdienst. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gott bei uns ist, egal wo wir gerade sind und dass er auch diesen Gottesdienst mitfeiert“. Mit diesen Worten beginne ich unseren Jugendgottesdienst. „Neue Wege“ ist das Thema. Passend zum Jahresanfang. Auf dem Bildschirm erscheinen Fotos.

Unterschiedliche Bilder von Wegen. Die Jugendlichen sprechen laut ihr Kommentare aus. „Dieser Weg ist ganz schön steil“. – „Dieser Weg gefällt mir“. „Bei diesem Weg hätte ich die Sorgen, nach rechts oder links herunterzufallen“. „Dieser Weg ist seltsam. Was ist das Rote in der Mitte?“ Die Jugendlichen denken nach. Welche Wege stehen 2021 an? Der Beginn einer Berufsausbildung? Vielleicht neue Freundschaften? Vielleicht Abschiede?

Wir können nur erahnen, was 2021 auf uns zu kommt. Wissen tun wir es nicht. Ich erzähle von Maria und Josef auf der Flucht nach Ägypten. Und davon, dass Engel sie begleitet haben auf ihren neuen unbekannten Wegen.

Schließlich spreche ich ein Gebet. Das Vater Unser. Einen Segen.

Gott behütet euch auf euren neuen Wegen. Gott schenke euch einen langen Atem, wenn die neuen Wege anstrengend werden. Gott schenke euch Mut, wenn ihr nicht wisst, wohin die neuen Wege euch führen. Gott schenke euch offene Augen für die kleinen blühenden Blumen an eurem Wegesrand! Amen!

Ein richtiger Gottesdienst? Natürlich fehlt was. Die Gemeinschaft. Das gemeinsame Singen und Hören und Stillewerden. Aber ich spüre: Gottes Geist, er weht. Gott selber ist dabei. Selbst an unseren Bildschirmen. Auf dem Fußboden. Auf dem Bett. Am Küchentisch.

Von daher freue ich mich schon auf den nächsten Zoom-Jugendgottesdienst. Am 22. Januar ist es wieder so weit. Und auch die Konfirmandennachmittage feiern wir ab sofort als kleine Online-Gottesdienste. Neue Wege.

Ihr und Euer Hartmut Görler