Im Winter sieht es in der Natur leer und kahl aus und wenn es tatsächlich geschneit hat, liegt alles unter einer weißen Decke. Und doch ist Leben im und unter dem Schnee. Die Christrosen blühen jetzt und trotzen der kalten Jahreszeit.
Für mich ist diese Pflanze gerade jetzt ein Zeichen der Hoffnung: Hoffnung, dass die Pandemie nicht ewig unser Leben bestimmen wird, Hoffnung, dass trotz der Fehler in Bezug auf die Impfaktion der Schutz greift, nicht sofort, aber auf lange Sicht.
Und leben wir Christinnen und Christen nicht von der Hoffnung, die uns gerade in schwierigen Situationen unseres Lebens durchhalten lässt?
Wie im Widerspruch dazu stehen die Zahlen über Neuinfektioen und Menschen, die direkt oder indirekt durch das Virus gestorben sind. Da fange ich auch an zu zweifeln, ob die Hoffnung auf Besserung nicht doch naiv ist.
Was kommt noch alles auf uns zu?
Das weiß niemand.
Was mir doch immer wieder ein Anstoß zur Hoffnung ist, das ist eines meines Lieblingslieder aus dem Gesangbuch – das Lied von Bonhoeffer Von guten Mächten aus dem Jahr 1944/45, geschrieben im Gefängnis, ausgeliefert der gnadenlosen Nazi-Justiz.
Die zweite Strophe lese und singe ich besonders gerne.
Noch will das alte unsere Herzen quälen,
EG 65/652
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach, Herr, gib unseren aufgeschreckten Seelen das Heil
für das du uns geschaffen hast.
Wir erleben gerade auch „ böse Tage“, mit Angst, mit Unsicherheit, vielleicht auch mit Mutlosigkeit und Resignation.
Aber so wie mitten im Winter die Christrosen ein Zeichen der Hoffnung auf Leben sind, , dürfen wir uns aufgehoben, geborgen fühlen .
Diese Geborgenheit und Hoffnung wünsche ich uns allen.
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiss an jedem neuen Tag.
Ihre Dorothe Müller