Das Wort zum Tag

#InsLicht

Dunkle Nacht am Meer. Ein Licht leuchtet. Der Lichtstrahl dreht sich im Kreis. Ein Leuchtturm. Licht am Horizont. Ich stelle mir Menschen vor, dieim Stockdunklen auf den Wellen der Nordsee unterwegs sind und sich am Leuchtturm orientieren – für sie kann er die Rettung sein: Wenn nichts die Richtung vorgibt, wenn um mich herum alles gleich finster aussieht- dann bin ich froh über so ein Lichtam Horizont. Ein kleines Licht, irgendwo weit weg – meine Augen finden es, wenden sich ihm zu.

Nichts ist klar, nichts leuchtet ein, in mir und um mich herum ist es finster – ich kann so ein Licht am Horizont gebrauchen. Nicht nur bei Unwetter und tiefdunkler Nacht auf dem Meer kann es für mich Rettung sein. 

Aber vertraue ich ihm auch? Orientiere ich mich an dem Licht am Horizont? Oder bin ich selbst so ein Licht für andere?

Mich fliegt ein kleines Lied an, ein Mutmachlied für jeden Tag, für jeden Anfang: 

​Die Kerze brennt, ein kleines Licht.
​Wir staunen und hören: Fürchte dich nicht!
​Erzählen und singen, wie alles begann.
​In Gottes Namen: Fangen wir an.

Ob ich die Kerze mit ihrem kleinen Licht immer als so große Botschaft begreifen kann? „Fürchte dich nicht!“ — Nicht selten ist es doch eher so: Ich sehe das Licht am Horizont, aber finde darin für mich selbst keine Rettung, keine Hoffnung. Das meint gar nicht mich – denke ich dann. 

Zu begreifen, dass dieses Licht für mich scheint – das ist gar nicht so selbstverständlich. Diese Hoffnung ist für mich, diese Aussicht ist für mich, dieses „fürchte dich nicht!“ meint mich – Ich muss anfangen und dem Licht trauen – sonst hat es für mich keine Botschaft. 

Anfangen mit dem Vertrauen – vielleicht mir selbsterzählen, dass ich Grund dazu habe, dass ich gute Erfahrungen gemacht habe, dass mir Gutes widerfahren ist, dass Menschen mir gut getan haben, Gott mir gut getan hat – vielleicht kann ich so die Lichter der Vergangenheit aufleuchten lassen, die mir schon Licht am Horizont gewesen sind. Und dann fange ich an, das Licht für mich zu sehen und höre die Botschaft: Fürchte dich nicht. 

Ob mich so das Licht von Weihnachten weiter in die Zeit begleitet? Ob ich so begreife: Es meint ja mich?

Ob wir so in dieser dunkelsten Zeit der Pandemie wieder Hoffnung gewinnen? Durch das Licht am Horizont, die Impfung, die uns verspricht, dass wir irgendwann besser mit dieser Krankheit umgehen können, die so beängstigend um sich greift? Durch Zeichen der Gemeinschaft, die Solidarität lebt in dem sie auf Kontakte verzichtet? Ob wir anfangen dem Licht am Horizont zu trauen? 

Fürchte dich nicht! Fangen wir an! Wir gehen ins Licht! In Gottes Namen. 

Ihre Claudia Bitter